Etwa elf Stunden pro Werktag verbringen Büroarbeiter durchschnittlich im Sitzen. Der Bürostuhl zählt somit zu den wichtigsten Komponenten der Office-Ausstattung. Doch längst nicht jeder Stuhl, der das Label „ergonomisch“ trägt, ist wirklich auf dem Stand der Technik. Wir erklären, was ein guter Bürostuhl mitbringen muss und was die Testsieger auszeichnet.
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Auf einen Blick
Bürostuhlnutzer unterscheiden sich in ihren Körpermaßen. Auch ihre Arbeitsabläufe und Sitzvorlieben variieren. Die wichtigsten Kaufkriterien für ergonomische Bürostühle sind dementsprechend:
1. Typgerechte Maße
- Ein guter Bürostuhl muss vor allem zum Nutzer und seiner Statur passen – also mit Merkmalen wie Gewicht, Oberschenkellänge, Rumpflänge, Schulterbreite etc. harmonieren.
- Entsprechende Eigenschaften des Stuhls sind Sitzhöhe, Sitzbreite, Passform der Rückenlehne oder Belastbarkeit.
- Je mehr Einstellungen der Drehstuhl bietet, desto eher wird er den Eigenheiten verschiedener Nutzerinnen und Nutzer gerecht.
2. Sitzvorlieben / Stützungsbedarf
- Gestütztes Sitzen: Wer viel Stützung (vor allem für den oberen Rücken und die Arme) schätzt, greift zu einem Modell mit hoher Rückenlehne und Armlehnen. Soll der Stuhl zudem auch den Nacken entlasten, ist eine Kopfstütze notwendig.
- Agiles Sitzen: Wer hingegen viel Bewegungsfreiheit schätzt, profitiert von einem Modell mit niedriger Rückenlehne, ggf. ohne Armlehnen.
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Bürostuhl-Typen
Der Markt für ergonomische Bürostühle teilt sich in verschiedene Typen auf. Für Standard-Bürotätigkeiten eignen sich sämtliche Typen. Käufer sollte ihre Wahl nach dem individuellen Bedarf an Körperstützung treffen.

Hoch- vs. Niedriglehner
Ein genereller Unterschied ist die Höhe der Rückenlehne. Diesbezüglich teilt sich der Markt in zwei Grundtypen auf:
- Hochlehner: Die Variante mit hoher Lehne reicht bis zu den Schulterblättern und stützt auch den oberen Rücken. Der Aufbau ist bei klassischen Drehstühlen oder auch Chefsesseln anzutreffen.
- Niedriglehner: So genannte „Niedriglehner“ stützen hingegen nur den unteren bis mittleren Rücken. Sie finden sich bei klassischen Bürodrehstühlen aber auch bei Stühlen für besonders agiles Sitzen (Werkstühle, Aktivstühle). Modelle ohne Armlehnen laden zu spielerischen Haltungswechseln ein.

Ohne vs. mit Armlehnen
Ein weiterer Unterschied ist die Ausstattung mit Stützen. Bürostühle des Typs „Vollausstattung“ verfügen immer über Armlehnen und i. d. R. auch über Kopfstützen. Das weitreichend gestützte Sitzen ist auf längere intensive Computertätigkeiten ausgelegt (z. B. Mediengestaltung, CAD oder Gaming).
Sind Armlehnen und Kopfstützen bei Bürostühlen zwingend erforderlich? Nein, für klassische Büro- und PC-Tätigkeiten eignen sich grundsätzlich auch Modelle ohne zusätzliche Stützung der Arme und des Kopfes. Unentschlossene sollten sich nach der präferierten Art des Sitzens richten:
- Stühle mit Armlehnen bieten eine bessere Stützung und entlasten die Arme, wohingegen Modelle ohne Armlehnen die Bewegungsfreiheit erhöhen bzw. agileres Sitzen ermöglichen.
- Bürostühle mit Kopf- bzw. Nackenstütze entlasten zeitweise die Nackenpartie bzw. die Halsmuskulatur. Sie ermöglichen ferner zusätzliche Sitzpositionen, bei denen sich der Nutzer zurücklehnt.

Sitzdauer
Die Angabe einer Nutzungsdauer ist zur Typunterscheidung wenig brauchbar; denn ergonomische Bürostühle sollten immer auf 8-Stunden-Büroarbeitstage ausgelegt sein. Gemeint ist dabei das Sitzen mit Pausen (alle 25 Minuten). Wird eine Sitzdauer unter 6 Stunden angegeben, ist Skepsis angebracht – jedenfalls bei Drehstühlen für den Büro- oder Home-Office-Einsatz.
Wird eine besonders lange Nutzungsdauer ausgewiesen, möchten Hersteller damit hervorheben, dass der Stuhl für besonders sitzintensive Tätigkeiten bzw. Vielsitzer ausgelegt ist. Entsprechende Modelle tragen auch alternative Bezeichnungen wie „24h-Stühle“, „Operatorstühle“ oder „Leitwartenstühle“.
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Sitzfläche
Die Sitzfläche ist das Herzstück des Bürostuhls. Neben der passenden Größe sollten Käufer hier auch Aspekte wie Einstellungsoptionen und Passform beachten.
Einstellungsmöglichkeiten
Einstellbare Sitze ermöglichen eine Abstimmung auf den Körper des Nutzers. Zwei Funktion sind dabei verbreitet:
1. Schiebesitz: Schiebesitze lassen sich vor und zurückziehen. Der Sitz lässt sich so auf die Oberschenkellänge des Nutzers anpassen.
2. Sitzflächenneigung: Die Sitzfläche eines Bürostuhls sollte im vorderen Bereich nach unten abfallen. Eine leichte Neigung öffnet den Beinwinkel, was die Blutzirkulation fördert. Entweder gewährleistet der Sitz die Neigung durch seinen Polsterschnitt oder der Winkel lässt sich mittels mechanischer Sitzneigungsverstellung regulieren.

Sitzform
Ein ergonomischer Bürostuhlsitz sollte so geformt sein, dass keine Druckzonen an dem empfindlichen Gewebe der Oberschenkel-Unterseiten entstehen. Stattdessen sollte die Form die Hauptlast auf die Sitzbeinhöcker lenken. Tiefe Gesäßmulden oder Erhebungen im vorderen Bereich erzeugen Druckzonen, die Gefäße verengen. Diesbezüglich fielen manche Chefsessel und Gaming-Stühle in Tests negativ auf.

Gerundete Kante: Deine Kniekehlen sollten nicht auf der vorderen Sitzflächenkante aufliegen, da der Druck den Blutrückfluss einschränkt. Aus diesem Grund ist die Vorderkante eines guten ergonomischen Bürodrehstuhls abgerundet. Die Rundung wird auch als „Knierolle“ bezeichnet.
Flachsitz: Das Standard-Polsterprofil ist der so genannte „Flachsitz“. Hier hat das Sitzpolster zwar keine markanten Wölbungen, ist jedoch selten vollkommen flach. Hersteller setzen auf dezente Konturen. Diese sollen den Halt erhöhen, Druck vermindern oder zentriertes Sitzen fördern.
Sonderformen: Speziellere Sitzformen wie der Bandscheibensitz verfügen über Konturen, die bei Druckbeschwerden oder Rückenschmerzen gezielt entlasten sollen. Die Besonderheiten erklären wir im Spezialratgeber-Bürostuhlsitze.
Polsterung
Härte: Neben der zu dir passenden Sitzkontur ist auch die Härte des Polsterschaums oder der Netzbespannung wichtig für eine günstige Sitzdruckverteilung. Es sollten keine übermäßigen Druckpunkte an den Genitalien oder im Dammbereich auftreten.
Das Sitzpolster eines guten ergonomischen Bürostuhls ermöglicht einerseits ein angenehmes Einsinken, andererseits ist es nicht zu weich. Die Sensorik sollte nicht vollkommen ausgeschaltet werden, denn Druckempfindungen nach längerem Sitzen sind natürliche Schutzsignale unseres Körpers.
Bezug
Der ideale Sitzbezug eines ergonomischen Bürostuhls ist atmungsaktiv (verhindert also Wärmestauungen), strapazierfähig (Stichwort „Scheuertouren“) und im besten Fall abnehmbar bzw. waschbar. Lederbezüge sind robust leicht zu reinigen, haben aber auch die bekannten Nachteile: Man schwitzt auf lederbezogenen Bürostühlen schneller und hat weniger Halt. Kunstleder wird schnell spröde und kann höhere Mengen Weichmacher enthalten.
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Rückenlehne
Ein weiterer Aspekt bei der Bürostuhl-Kaufentscheidung ist die Frage, welche Rückenlehne am besten passt. Das wichtigste Kriterium ist auch bei diesem Bauteil der Körperbau des Sitzenden (gedrungener vs. langer Oberkörper, breiter vs. zierlicher Schulterbau). Die Passform der Lehne sollte mit diesen individuellen Proportionen harmonieren.

Höhe
Grundsätzlich sind in puncto Höhe die zwei schon erwähnten Typen zu unterscheiden:
- Der halbhohe Niedriglehner bietet dem Oberkörper mehr Bewegungsfreiheit. Oberkörperregionen wie die Brust- und Halswirbelsäule sind dafür nicht gestützt.
- Hochlehner stützen hingegen bis zu den Schulterblättern, vermindern dafür aber die Bewegungsfreiheit. Fast alle Chefsessel und Gaming-Stühle sind Hochlehner.

Form
Die Polsterflächen von Bürostühlen sind aus funktionalen und ästhetischen Gründen unterschiedlich geformt. Hier die gängigsten Varianten:

- Rechteckige Lehnen stützen meistens auch den oberen Rücken, reduzieren dafür jedoch den rückwärtigen Bewegungsraum der Arme.
- Sich verjüngende Rückenlehnen laufen schmal nach oben zu. So erhalten Schultern und Arme mehr Bewegungsfreiheit. Diese Form ist für Tätigkeiten mit häufigen Haltungswechseln erprobt (Werkstätten, Front Desk usw.).
- Mehrteilige Lehnen sind aus mehreren Polsterelementen aufgebaut. Einzeln bewegliche Polsterelemente lassen sich an den oberen und unteren Rücken anpassen. Es handelt sich hierbei überwiegend um orthopädische Stühle für spezifische Rückenbeschwerden.
- Sonderformen verfolgen bestimmte Design- und Sitzkonzepte. Ein Beispiel ist die sternförmige Lehne des Bürostuhlklassikers Hag „Capisco“.
Lordosenstütze
Aufrichtungshilfe: Auch im Längenprofil sollte die Rückenlehne zum Sitzenden passen. Die Rückenlehne eines ergonomischen PC-Stuhls hat eine wellenförmige Kontur. Die sogenannte „Lordosenstütze“ („Lendenbausch“, „Lumbalstütze“, „Lendenwirbelsäulen-Stütze“) ist der nach vorne gewölbte, untere Bereich der Lehne. Die Auswölbung schmiegt sich in die natürliche Krümmung der Wirbelsäule ein und stützt diese. Die Wirbelsäule nimmt so ihre natürliche S-Form an.

Verstellmöglichkeiten: Der ideale Stützpunkt muss durch die regulierbare Höhe der Lehne anpassbar sein. Bei manchen Modellen ist das Polsterteil auch unabhängig von der Lehne in Höhe und Tiefe anpassbar. Eine bewegliche Lordosenstütze bietet den Vorteil, dass der optimale Stützpunkt des Beckens unabhängig von der absoluten Höhe der Lehne abgestimmt werden kann. Das Verhältnis von oberer und unter Rückenstützung lässt sich also genauer ausbalancieren (sofern die Lehne gleichzeitig auch im Ganzen verstellbar ist).
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Material
Auch die Wahl des Sitzmaterials will überlegt sein. Die gängigen Materialien unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Stütz- und Federungseigenschaften sowie Ventilation und Haptik / Sensorik.

Vollpolster + Stoff | Vollpolster + Leder | Netzstoff | |
---|---|---|---|
Stützkraft | +++ | +++ | + |
Elastizität | + | + | +++ |
Ventilation | ++ | + | +++ |
Haptik | + | +++ | + |
Klassische Polsterlehne: Die gepolsterte Rückenlehne ist der Klassiker. Sie besteht aus einem mit Schaum ummantelten Kunststoff-Teil, welches mit einem Mikrofaser-Gewebe oder Leder bespannt ist. Als Polstermaterial kommt meistens PU-Schaum (Polyurethan) zum Einsatz. Dieser steckt auch in vielen Matratzen. Ihr Vorteil ist die hohe und beständige Stützkraft. Nachteilig ist die etwas geringere Elastizität.
Bei den Polsterstärken gibt es teilweise noch die Option zwischen einer dünnen und stärkeren Polsterung („Flachpolster“, „Vollpolster“). Letztere ist für den 8-Stundeneinsatz eher zu empfehlen, wobei wir durchaus auch gute Flachpolster getestet haben.
Netzlehne: Die Netzbespannung ist die Alternative. Sie sorgt für mehr Ventilation am Rücken. Herrscht im Büro häufig Zugluft, kann dies stören. Erfahrungsgemäß gewöhnt man sich aber an das kühlere Gefühl.
Netzstoff ist elastischer, büßt dadurch aber etwas an Stützkraft ein. Eine billige Membran kann mit der Zeit ausleiern. Hochwertige Markenbürostühle zeichnen sich durch formbeständige Netzstoffe aus. Eine verstärkte Tragestruktur verhindert das Durchhängen des Gewebes.
Probleme mit elektrostatischer Aufladung hatten wir beim Test von Markenbürostühlen selten. Die Netzstoffe werden generell stetig ausgereifter.
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Mechanik
Ergonomische Bürostühle ermöglichen – im Gegensatz zu konventionellen Stühlen – ein gleitendes Sitzen mit Druckentlastung. Dazu ist ein Mechanismus („Mechanik“) verbaut. Das unter einem Kunststoff-Gehäuse verborgene Drehwerk steuert die Neigung der Rückenlehne. Zudem sorgt es (meistens) für ein simultanes Gleiten der Sitzfläche. Der Mechanismus beeinflusst somit die Sitzhaltung, insbesondere den Winkel von Ober- und Unterkörper.
Typen
Es gibt mehrere Typen von Bürostuhlmechaniken, deren Schiebe- und Neigungsmechanismen sich unterscheiden:
Marktstandard „Synchronmechanik“: Was ist eine „Synchronmechanik“? Der Marktstandard für klassische ergonomische Schreibtischstühle ist die sogenannte „Synchronmechanik“ oder „dynamische Rückenlehne“. Bei diesem Prinzip reagieren Sitzfläche und Rückenlehne gleichzeitig („synchron“) auf Anlehndruck. Beide Bauteile sind jedoch nicht starr verbunden, so dass sie sich mit abweichenden Winkeln bewegen können.
Ältere Verfahren: Starre Verbindungen von Rückenlehne und Sitzfläche finden sich bei älteren Verfahren, wie der Wippmechanik. Eine Wippfunktion verändert den Öffnungswinkel zwischen Hüfte und Lendenwirbeln meistens zu wenig. Druckentlastung findet nur bedingt statt.

Maximale Neigung
Der Öffnungswinkel eines Bürostuhls ist der effektive Sitzwinkel, der sich beim maximalen Zurücklehnen ergibt. Er drückt aus, wie weit sich der Stuhl beim Anlehnen „aufklappen“ kann.
Wer den Bürostuhl für Ruhehaltungen oder zurückgelehnte Arbeitshaltungen nutzen möchte, sollte auf großzügige Neigungsverhältnisse achten. Ein großer Öffnungswinkel ist bei Komfortstühlen bzw. „24/7 Stühlen“ mit Kopfstütze sinnvoll.

Ansprechverhalten
Beim Anlehnen sollte der Bürostuhl eine Balance aus Rückenunterstützung und Beweglichkeit bieten. Dazu muss der Anlehndruck (=Gegenkraft der Lehne) exakt auf das Körpergewicht einstellbar sein. Für zierliche Personen muss ein entsprechend geringer Gegendruck einstellbar sein – umgekehrt sollte für schwergewichtige Nutzer genug Widerstand einstellbar sein.
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Armlehnen
Wer sich für einen ergonomischen Bürostuhl mit Armlehnen entscheidet, sollte die Einstellungs-Möglichkeiten vergleichen. Flexible Lehnen werden individuellen Merkmalen (Armlänge, Schulterbreite u. a.) eher gerecht.
Einstellungsmöglichkeiten
Ergonomische Bürostuhl-Armlehnen lassen sich in verschiedenen Dimensionen bewegen. Je nach Modell sind die Lehnen dabei im Ganzen beweglich oder nur ihre Auflageflächen. Besonders flexible Modelle erlauben beide Bewegungen.
2-D und 3-D-Armlehnen
- Die Basisfunktion ist das Verstellen der Höhe. Armlehnen von Drehstühlen sollten in feinen Abständen einstellbar sein, damit die Lehne eine Ebene mit dem Tisch bilden kann.
- Bei so genannten„2-D-Armlehnen“ ist i. d. R. auch die Breite einstellbar. Teils lässt sich gesamte Lehne horizontal verschieben, teils nur die Armauflageflächen. Selten beides.
- Wenn obendrein auch noch die Tiefe regulierbar ist, kannst du die Lehnen-Pads nach hinten ziehen. Der Vorteil: Du stößt weniger schnell an die Schreibtischkante.
4-D und 5-D-Armlehnen:
- Bei 4-D-Armlehnen lassen sich die Lehnen-Pads nach innen (=körpernah) verschieben, aber meistens nicht komplett um die Achse drehen. Der Vorteil besteht darin, dass etwa ein schlanker Nutzer die Arme nicht nach außen abspreizen muss und die Ellenbogen körpernah aufliegen können.
- So genannte 5-D Armlehnen bieten i. d. R. 360 Grad Drehungen der Lehnen-Pads. Mitunter erlauben diese das schnelle Wegdrehen der Armlehne.

Die Begriffe „2-D“, „3-D“ usw. werden am Markt allerdings nicht einheitlich verwendet. Je nach Hersteller können sich die so betitelten Funktionen wie folgt unterscheiden:
Name | Funktionen |
---|---|
höhenverstellbar + breitenverstellbar oder höhenverstellbar + tiefenverstellbar |
|
höhenverstellbar + tiefenverstellbar + breitenverstellbar | |
höhenverstellbar + tiefenverstellbar + breitenverstellbar (ganze Lehne) + bewegliche Pads | |
höhenverstellbar + tiefenverstellbar + breitenverstellbar + 360° schwenkbare Pads |
Ergonomie der Pads
Härte: Armlehnen sollten nicht zu hart sein, da der Ellenbogenknochen wenig Gewebe-Puffer hat. Armauflagen aus Integralschaum sind tendenziell softer, während sich Polypropylen-Stützen oft härter anfühlen.
Auflagefläche: Auch die Unterarme sind ein individuelles Merkmal. Für eine kräftige Person mit muskulösen Unterarmen würde die filigrane Armlehne eines Design-Bürostuhls eine unzureichende Auflagefläche bieten.
Muss ein Bürostuhl Armlehnen haben? Nein, Armlehnen gehören – wie auch Kopfstützen – zu den optionalen Ausstattungsmerkmalen eines ergonomischen Bürostuhls. Wann und für wen Armlehnen sinnvoll sind, erklärt der Spezialratgeber Armlehnen ja oder nein?
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Maße
Wer seinen ergonomischen Bürostuhl online kaufen möchte, sollte auf typgerechte Maße achten bzw. sicherstellen, dass der Stuhl genug Einstellungsspielraum bietet.

Sitzhöhe: Die Sitzhöhe des Drehstuhls muss auf deine Sitzarbeitshöhe einstellbar sein. Die folgende Tabelle zeigt einige ungefähre Sitzarbeitshöhen. Gängige Gasfedern bieten einen Einstellungsspielraum von 10-12cm (niedrigste bis höchste einstellbare Höhe).
Körper-Größe (cm) | ~Sitzhöhe (cm) |
---|---|
160 | 43.5 |
170 | 46 |
180 | 48.5 |
190 | 51 |
Sitztiefe: Die Sitztiefe ist der Abstand zwischen der Rückenlehne und der vorderen Kante der Sitzfläche. Da die Oberschenkellänge von Mensch zu Mensch variiert, sollte der Sitz verschiebbar sein (Schiebesitz) oder – wenn dies nicht gegeben ist – in der Länge zum Gesäß des Hauptnutzers passen. Hier einige Mittelwerte aus unseren Bürostuhl-Tests:
Kurzsitz (kleine Nutzer) | Mittlere Tiefe | Langsitz (große Nutzer) |
---|---|---|
38cm | 45cm | 50cm |
Sitzbreite: Die richtige Sitzbreite richtet sich nach der individuellen Hüftbreite. Bei Menschen mit durchschnittlichem BMI liegt die benötigte Sitzbreite häufig bei ca. 42-46cm. Die Sitzfläche darf wenige Zentimeter breiter sein als die tatsächlich beanspruchte Auflagefläche.
Rückenlehnenhöhe: Die Rückenlehne sollte bei einem klassischen „Hochlehner-Bürostuhl“ bis hinauf zu den Schulterblättern reichen. Bei Stühlen mit niedrigen Lehnen sollte der Lendenbausch auf die Höhe des Beckenkamms anpassbar sein. Ergonomische Bürostühle mit verstellbaren Rückenlehnen vergrößern den Höhenspielraum im Schnitt um 5-8cm. Hier einige Orientierungswerte (bezogen auf die maximal einstellbare Höhe der Lehne – gemessen von der Sitzfläche zur Lehnen-Oberkante):
Niedrig (kleine Nutzer) | Mittlere Höhe | Hoch (große Nutzer) |
---|---|---|
52cm | 58cm | 68cm |
Fazit
Der beste ergonomische Bürostuhl ist ein typgerechtes Modell – eines, das dem Körperbau und den Sitzvorlieben der Nutzerin / des Nutzers entspricht. Unsere Checkliste fasst zusammen, worauf es in der Praxis ankommt.
1. Sitzfläche
- In der Höhe verstellbar / ermöglicht meine Sitzhöhe
- In der Tiefe verstellbar. Wenn nicht: Fixe Sitztiefe richtig für mich
- Sitzkontur passt zu mir (Oberschenkellänge)
- Breite passt zu mir (Hüftbreite)
- Grundhärte für 8 Stunden max. Sitzzeit
- Gute Druckverteilung / keine Druckstellen
- Gutes subjektives Sitzgefühl
2. Rückenlehne
- Passform richtig für mich
- Dynamische Stützung (Synchronmechanik)
- Aufrichtung der Wirbelsäule (Lordosenstütze)
- Höhenverstellbar (ganz oder nur Lordosenstütze) / Höhe passt zu mir
- Unterstützung bis zu den Schulterblättern (für Typ „gestütztes Sitzen“)
3. Armlehnen (optional)
- In der Höhe verstellbar
- In der Breite verstellbar (optional)
- In der Tiefe oder im Winkel verstellbar (optional)
- Auflage für Ellenbogen nicht zu hart
Sonstiges
- Kopfstütze zur Nackenentlastung (optional)
- Sitzfläche tiefengefedert (optional)
- Gummierte Hartböden- oder Universalrollen (bei Hartböden)
- Bezüge atmungsaktiv
Wir hoffen, dass dir dieser Kaufratgeber zeigen konnte, worauf du bei ergonomischen Bürostühlen achten solltest und dass dir die Entscheidung nun leichter fällt. Und nicht vergessen: Eine Kaufempfehlung bleibt eine Empfehlung: Höre zuallererst auf deinen Körper, der dir sagt, ob du in einem Bürostuhl wirklich gut sitzt. Nimm dir Zeit zum Vergleichen unterschiedlicher Bürostühle. Nutze auch Gelegenheiten, um alternative Bürositzmöbel zu testen.
Downloads
- Merkzettel: Schreibtischplatten kaufen – worauf achten? (PNG)
- Große Infografik – Kaufberatung Schreibtischplatten (PNG | PDF)
- Merkzettel: Curved Schreibtischplatten – Pro und Contra (PNG)
Quellen
- Fotos im Beitrag: Adobe Stock, Produkbilder: Sedus Stoll AG