Smartphone, TV und Tablet: Der moderne Alltag ist eine Tortur für unsere Augen. Wer am Bildschirm arbeitet, kann das einseitige Sehen zwar nicht vermeiden, aber dennoch Maßnahmen ergreifen, um die Augen zu entlasten. Unser Ratgeber fasst Tipps für augenschonendes Arbeiten am Bildschirm zusammen.
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Auf einen Blick
Das „P-U-B System“ als ganzheitlicher Ansatz
Was tun gegen Augenschmerzen am Bildschirm? Wer bei der Computerarbeit häufig müde Augen verspürt, vermutet oft eine bestimmte Ursache. Für gutes Sehen am PC und Augengesundheit sind jedoch mehrere Aspekte verantwortlich. Nach unserer P-U-B-Regel sind drei Bereiche besonders wichtig:
- Pausen (Unterbrechungen / Entspannungstechniken)
- Umgebungsfaktoren (Lichtverhältnisse, Raumluft, Monitoraufstellung)
- Bildeinstellungen (Farben, Schriften, Helligkeiten, Kontraste)
Bei anhaltenden Sehbeschwerden sollten Betroffene einen weiteren Punkt überprüfen:
- Körperliche Ursachen (Nährstoffmangel, Sehschwächen, Erkrankungen)
Infografik: Augen schonen am Bildschirm – PUB-Regel (PNG|PDF)
Hintergrund
Digitaler Augenstress
Der moderne Alltag ist geprägt von „Dauerglotzen“. Deutsche schauen etwa 10 Stunden täglich in verschiedene Displays. Im Wechsel sind es Handy, PC, TV oder Tablet. Die Folgen sind Rötungen, trockene Augen, verschwommenes Sehen oder Augenringe. Rund 70 Prozent aller Bürojobber klagen über gereizte Augen – sprich das „Büroaugen-Syndrom“.

Permanente Bestrahlung: Während der Bildschirmnutzung „bestrahlen“ wir unsere Augen mit energiereichem Kunstlicht. Licht ist eine Art von Strahlung, die sich in Wellen ausbreitet. Im Falle von Displays wird die Strahlung von winzigen Leuchtdioden abgegeben (LEDs = „Light Emitting Diode“). Bei Bildschirmarbeitern sorgt das fortwährende Starren in die Lichtquelle für eine hohe Bestrahlungsdauer. Somit sind Bürojobber eine Risikogruppe für schleichende Augenerkrankungen (Stichwort „Blue Light Hazard“).
Was also tun, wenn Bildschirme zum Alltag gehören? Unsere Tipps zeigen dir, mit welchen Gewohnheiten du Belastungen wirksam reduzierst.
Tipp 1
Tageslicht ausschöpfen
Tageslicht ist das beste Arbeitslicht. Das satte Farbprofil des Sonnenlichts lässt Objekte und Schriften natürlich erscheinen. Gutes Leselicht fördert die Arbeitsmotivation. Außerdem setzt das Sonnenlicht mit seinen wechselnden Lichtfarben und Helligkeiten essenzielle Bioreize. Es stimuliert Botenstoffe, die uns wachhalten.
Schon ab 30 Jahren immer wichtiger: Mit zunehmendem Alter steigt der Lichtbedarf deutlich. Bereits ab etwa 30 Jahren lässt die Sehschärfe ohne ausreichend (Tages)Licht nach. Die Kontrastempfindlichkeit sinkt ebenfalls.
Der Grund ist eine reduzierte Pupillengröße. Im Zuge des Alterungsprozesses, büßen die Muskeln, die unsere Pupille und ihre Reaktion auf Licht regulieren, an Kraft ein. Die Pupille hat eine geringere Größe und spricht weniger auf Änderungen der Lichtverhältnisse an. Aus diesem Grund benötigen Personen in ihren 60ern dreimal mehr Umgebungslicht zum Lesen als Personen in ihren 20ern.

Quicktipps: Mehr Tageslicht ins Home Office bringen
- Optimaler Lichteinfall: Positioniere deinen Schreibtisch in Fensternähe mit der kurzen Seite Parallel zum Fenster.
- Wandfarben: Gestalte deine Wände hell, um möglichst viel Licht zu reflektieren. Gerade in dunklen Räumen ist dies wichtig. Ein helles Weiß reflektiert ca. 85 % des Tageslichts.
- Wenig Möbel: Auch ein weißes Möbel verschlingt mehr Licht als Leerraum bzw. weiße Wandflächen. Entlaste den Raum, indem du unnötiges Mobiliar entfernst.
- Blendschutz: Ein guter Sonnenschutz lenkt das einfallende Tageslicht um, statt es auszusperren. Empfehlenswert sind Lösungen mit Lamellen (Jalousien).
Tipp 2
Blendungen vermeiden
Heimliche Störer: Blendungen sind eine unterschätzte Ursache von müden Augen bei der Bildschirmarbeit. Auch leichte Blendungen beeinträchtigen das Sehen. Das Ausgleichen („Adaptieren“) lässt die Augen schneller ermüden als nötig.

Reflektionen können von Gegenständen, Möbeln und Flächen ausgehen. Dazu gehören Arbeitsmittel (z. B. Dokumentenfolien), weiße oder gläserne Schreibtischplatten, Tastaturen in Klavierlackoptik oder Bilderrahmen. Auch weit entfernte Flächen erzeugen Lichtreflektionen – etwa Fassaden von gegenüberliegenden Gebäuden.
Tipp 3
Für gute Beleuchtung sorgen
Wenn das Tageslicht schwächer wird, solltest du weiter für eine konstante Grundhelligkeit im Raum sorgen. Für die Allgemeinbeleuchtung im Arbeitsbereich eignen sich alle Leuchtentypen, die weiches Licht erzeugen. Das sind:
- Leuchten mit Diffusoren: Sie brechen das Licht direkt bei der Abgabe durch optische Abdeckungen oder Raster (diffus = streuend).
- Indirekte Leuchten: Sie brechen das Licht durch Anstrahlen von Wänden – sprich sie leuchten den Raum auf Umwegen aus (z. B. Deckenfluter).
- Großflächige Leuchten: Deckenpanels verteilen das Licht über große Abgabeflächen.

Tipp 4
Für gute Kontraste sorgen
Unsere Augen brauchen zwingend Kontraste, wie das folgende Testbild verdeutlicht. Grau-Weiß-Kontraste können das Sehen erleichtern. Anders verhält es sich mit starken Farbunterschieden sowie Lichtschatten / Schlagschatten. Diese zwingen den Sehapparat zu energieraubenden Anpassungen („Adaptation“).

Unerwünschte Kontraste, die im ständigen Sichtfeld des Monitors liegen, kannst du schnell abstellen:

Wandfarben: Vermeide deutliche Farbreize auf dem Schreibtisch und dem Sichtfeldbereich hinter dem Bildschirm. Ungünstig sind kräftige Wandfarben (stark gesättigte oder grelle Töne), Pinnwände mit Post-It-Zetteln bzw. alle Reize in Signalfarben wie Rot oder Orange. Kräftige Farbreize sollten allenfalls außerhalb des ständigen Blickfelds vorkommen.
Schattenwurf: Erzeugt deine Bürobeleuchtung Schatten auf der Tischfläche? Das passiert beispielsweise, wenn die Deckenleuchte auf deinen Hinterkopf strahlt. Die Helligkeitsunterschiede beeinflussen das Kontrastsehen.
Helligkeit: Neben moderaten Kontrasten mögen unsere Augen Homogenität. Daher solltest du die Helligkeit des Monitors an das Umgebungslicht anpassen. Denn Unterschiede zwischen der Helligkeit im Raum und dem Bildschirm muss das Auge ausgleichen. Eine augenfreundliche Bildschirmhelligkeit ist erreicht, wenn das Bild weder grell wirkt noch deutlich dunkler erscheint als die Umgebung.
Für Nerds: Die Helligkeit (Lichtstärke) von Computermonitoren wird in cd/m² (Candela pro Quadratmeter) angegeben. Die optimale Stärke liegt bei ca. 250 cd/m2 (bei annähernd gleicher Umgebungshelligkeit im Büro). Achtung: Je höher die Beleuchtungsstärke auf dem Bildschirm, desto schlechter ist tendenziell die Unterscheidbarkeit von Farben.

Bunte Programmfenster & Taskleiste: Weiter geht es mit dem Farbschema des Betriebssystems (Mac OS oder Windows). Menüleisten sollten sich etwas vom Inhalt abheben um die Bereiche visuell zu trennen. Günstige Fensterfarben sind z. B. gedeckte, mittelgraue Töne wie sie Apple-Betriebssysteme als Standardeinstellung bieten. Der Dunkelmodus ist trotz stärkerer Kontraste ebenfalls eine Option. Vermeide hingegen ein buntes, „knalliges“ Farbschema. Deine Augen müssen dann nämlich zusätzlich zu den ohnehin farbenreichen Bildinhalten ständig weitere Farben verarbeiten.
Zur Farbanpassung gelangen Windows-Nutzer über: Rechtsklick auf den Desktop > „Anpassen“. Hier findest du den Eintrag „Hintergrund“ (Desktopfarbe) und darunter den Eintrag „Farben“ (Taskleiste und Fensterrahmen).
Gute Kontraste nutzen (Darkmode): Farbkontraste strengen die Augen an. Schattierungen, wie sie Dark-Modes bieten, sind hingegen eher günstig. Der Darkmode des Software-Anbieters Adobe verwendet beispielsweise einen Mix aus Dunkelgrau-zu-Hellgrau für Menüs und Weiß für die Arbeitsfläche. Menü-Einträge setzen sich so sehr gut ab. Farbe spielt sich nur auf der Arbeitsfläche ab.

Tipp 5
Optionen des Betriebssystems ausschöpfen
Gängige Betriebssysteme wie Windows, macOS oder Android bieten einige Anzeige-Einstellungen zur Schonung der Augen. Das macht separate Apps weitgehend überflüssig. Hier einige Einstellungen für Windows-Nutzer:
Augenschonende Bildschirmeinstellungen unter Windows | |
---|---|
Nachtmodus Quicklink | –> Linksklick auf Info-Center-Symbol rechts unten –> Nachtmodus-Kachel |
Nachtmodus Einstellungen | Rechtsklick Desktop –> „Anzeigeeinstellungen“ –>Block: „Helligkeit & Farbe“ –>Einstellungen für Nachtmodus |
Größe von Schriften / Apps | Rechtsklick auf den Desktop –> Anzeigeeinstellungen –> Block: „Skalierung und Anordnung“ |
Farben für Taskleiste und Fenster | Rechtsklick Desktop –> „Anpassen“ –> Farben –> Eintrag: „Farbe auswählen“ |
Helligkeit an Laptops | –> Linksklick auf Info-Center-Symbol rechts unten –> Schiebregler Helligkeit |
Dark-Modus in Word | Datei –> Optionen –> Allgemein –> Office-Design –> Dunkelgrau |
Dark-Modus in Office | Datei –> Optionen –> Allgemein –> Office Hintergrund (im Abschnitt „Microsoft Office Kopie personalisieren“) |
Monitor via Windows kalibrieren | „Farbverwaltung“ in die Suche der Taskleiste oder in das Suchfeld der Einstellungen eingeben |
Tipp 6
Darstellung von Schriften überprüfen

Einer der häufigsten Gründe für müde Augen sind zu kleine Schriften. Das betrifft sowohl Laptops / Macs mit kleinen Bildschirmen als auch Desktop-PCs. Die ideale Textgröße ergibt sich aus drei Parametern; nämlich (1) dem Abstand des Monitors zum Auge, (2) der gewählten Auflösung des Gerätes (in Verbindung mit der Zollgröße) und (3) der im Betriebssystem gewählten Textskalierung. Hier einige Tipps zur Schrift-Anzeige bzw. augenschonende Einstellungen für den Monitor:
1. Möglichst großer Sehabstand: Stelle deinen Monitor mindestens eine ausgestreckte Armlänge entfernt auf. Höhere Sehabstände ab 80 cm reduzieren die Strahlungsintensität und somit die Ermüdung der Augen. Es kann sein, dass du die Schriftgröße für Apps und Texte nach dem Verschieben des Displays erhöhen musst (siehe folgender Tipp). Laptop Nutzer benötigen eine separate Tastatur, um den Abstand zu erhöhen.
2. Empfohlene Displayauflösung wählen: Betreibe deinen Monitor in der empfohlenen (=nativen) Auflösung. Dies ist die vom Gerät unterstützte Maximalauflösung. Die Einstellung ist sowohl unter den Windows-Anzeigeeinstellungen als auch in den Monitoreinstellungen des Gerätes zu finden.
3. Skalierung für Schriften / Apps einstellen: Über vergrößerte Schriften kannst du den Abstand zum Monitor erhöhen. Seit Windows 10 wirkt sich die Einstellung für alle Elemente aus (nicht nur auf Schriften). Du erreichst das Eingabefeld so: Rechtsklick auf den Desktop > „Anzeigeeinstellungen“ > „Skalierung und Anordnung“. Taste dich an die angenehme Größe heran (14pt ist ein Referenzwert). Nutze zum Testen z. B. eine Suchergebnisseite von Google. Ist der Beschreibungstext unter dem Seitentitel ohne Anstrengung lesbar – also weder zu klein noch zu groß? Dann ist der Skalierungsfaktor passend gewählt. Tipp: Die Schrift für Desktopsymbole ist unabhängig anpassbar (Mausrad bei aktivem Desktop drehen).
Lesetest: Ist deine Bildschirm-Schriftgröße zu klein? Mache den Bildschirm-Schriftgröße-Test. Die kleinste Zeile sollte zumindest lesbar sein:
1. ABCDEFGHIJKLMNOPQRSTUVWXYZ
2. ABCDEFGHIJKLMNOPQRSTUVWXYZ
3. ABCDEFGHIJKLMNOPQRSTUVWXYZ
4. ABCDEFGHIJKLMNOPQRSTUVWXYZ
Subjektives Empfinden zählt: Gestalte die Einstellung nicht unnötig kompliziert. Pixelangaben zu angeblich optimalen Buchstabengrößen sind bedingt hilfreich, da die Annahmen für bestimmte Bedingungen (Distanz, Displaygröße, Auflösung etc.) gelten, die kaum 1:1 reproduzierbar sind. Am Ende zählt das subjektive Sehgefühl. Wenn du Schriften lesen kannst, ohne dich übermäßig anzustrengen (kein Zusammenkneifen der Augen nach kurzer Arbeitszeit, kein Vorbeugen des Kopfes zum Bildschirm), dann fährst du gut.
Tipp 7
Entspannungsübungen einbauen
Das stundenlange Fixieren des Monitors in gleicher Entfernung führt zur Überanstrengung der Augenmuskeln. Der Augapfel schwillt an. Wir sehen unscharf. Die Augen sind gereizt. Neue Energie bringen jetzt nur kurze Pausen und Übungen zur Entspannung der Augen.
Deine Augen entspannen sich bereits nach einer Bildschirmpause von 20 Sekunden. Schließe die Augen für diese Zeit. Wiederhole die Mikropausen mehrmals pro Stunde (je nachdem, wie sehr deine Augen schon beansprucht wurden).
3 Gewohnheiten zur Augenentlastung
- Blick in die Ferne: Neben dem Schließen der Augen ist auch der Blick in die Ferne (wiederum mindestens 20 Sekunden durchhalten) eine Wohltat. Was hat es mit dem 20-20-20 Merksatz auf sich? Die 20-20-20-Regel rät Bildschirmarbeitern alle 20 Minuten für 20 Sekunden einen Punkt zu fixieren, der mindestens 6 Meter (20 Fuß) entfernt liegt.
- Palmieren: Beim sogenannten „Palmieren“ legst du die Handflächen sanft für 2-3 Minuten auf die Augen. Ggf. kannst du die Hände durch Reiben an den Oberschenkeln aufwärmen. Die Verbindung aus Wärme und Dunkelheit sorgt für Entspannung. Bewege deine Hände langsam wieder weg, um die Augen wieder an die Helligkeit zu gewöhnen.
- Blinzeln: Beim konzentrierten Starren auf den Computerbildschirm oder auf das Handy, vermindert sich die Lidschlagfrequenz. Blinzeln stellt sicher, dass die Augen besser mit Tränenflüssigkeit versorgt werden.
Feuchtigkeitsversorgung: Stichwort „Tränenflüssigkeit“: Warme Luft, trockene Heizungsluft und Klimaanlagen trocknen die Schleimhäute aus. Die Lipidschicht des Auges verliert an Feuchtigkeit. Regelmäßiges Lüften und der Einsatz von Luftbefeuchtern sind daher zu empfehlen.
Statt rund 25 Bewegungen pro Minute verringert sich die Lidschlagfrequenz bei der Bildschirmarbeit auf etwa 2 Schläge pro Minute.
Kleine Rituale: Gewöhne dir am besten Rituale zur schnellen Augenentspannung an. Gute Gelegenheiten für den „Quick-Reset“ der Sehorgane sind Gedankenpausen und Telefongespräche. In der Anfangszeit kannst du die Weckerfunktion des Handys, eine Smartwatch oder die windowseigene „Alarm & Uhr“ App nutzen (Auf das Windows-Zeichen links unten klicken und „Alarm & Uhr“ aus der App-Liste wählen). Auch spezielle Apps wie „Eye Care 20 20 20“ oder „Flux“ können beim Verinnerlichen von Ritualen behilflich sein. Langfristig sind solche Alarme aber eher nervig.
Sauerstoffversorgung: Bildschirmarbeiter neigen mehr zu dunklen Augenringen als andere Berufsgruppen. Bei einer Überlastung der Augen durch Bildschirmnutzung benötigen die stark geforderten Muskeln rund um die Augen verstärkt Sauerstoff. Der Blutfluss erhöht sich und scheint durch die Haut. Da Personen, die viel vor Bildschirmen sitzen, oft zusätzlich noch an einem Sauerstoffmangel leiden, entstehen im Zusammenspiel der beiden Ursachen die dunklen Ringe.
Tipp 8
Feste Unterbrechungen einplanen
Ein einfaches Mittel gegen Büroaugen ist das Reduzieren der Bildschirmzeit. Wer seinen Tag flexibel planen kann, sollte Aktivitäten wie Sport, Haushaltsarbeiten oder Einkäufe als bewusste Unterbrechungen der Bildschirmzeit einplanen. Das Pflegen einer „Digital Balance“ (inkl. Herunterfahren der Social Media Nutzung) ist ein Thema für sich.

Pen-&-Paper-Phasen: „Vom Smartphone zurück zu Moleskine“: Papier bleibt eine gute Alternative für fokussiertes Arbeiten – seien es Konzepte, Skizzen oder Texte. Du bleibst zwar im eintönigen Nahbereich, dafür bekommen deine Augen weniger Blaulicht ab. Die Lidschlagfrequenz sinkt weniger stark als bei der Bildschirmarbeit.
Weniger Ablenkung: Ein netter Nebeneffekt von Pen-&-Paper-Phasen: Es gibt keine E-Mails, Hyperlinks und Chats, die dich ablenken. Zudem kannst du bequem auf der Kreativcouch Platz nehmen oder am Stehpult arbeiten. Orts- und Haltungswechsel stimulieren den Geist. Wer bewusst mit der Ressource Papier umgeht, braucht auch kein allzu schlechtes Gewissen haben.
Audio statt Video: Youtuber und Zeitungen bieten Inhalte oft zusätzlich als Podcasts an. Auch der öffentliche Rundfunk erweitert sein Audioangebot. Hören schont nicht nur die Augen; über die Tonspur aufgenommene Informationen bleiben teilweise besser im Gedächtnis. Übrigens: Gerade vor dem Schlafen gehen ist es empfehlenswert keine Displays mehr zu nutzen (Stichwort „Schlafhygiene“).
Bildschirmpausen im Freien
Augenübungen mit weiter entfernten Objekten bringen Entlastung. Noch wirksamer ist ein Spaziergang mit Blickwechseln zwischen nahen und weiter entfernten Objekten. Kinder, die ihre Pausen an der frischen Luft verbringen, werden nachweislich seltener kurzsichtig. Bewegung im Freien hat generell viele positive Effekte auf visueller, physischer und psychischer Ebene. Dazu gehören:
- bessere Augenbefeuchtung
- entlastende Blickwechsel / verringerte Kurzsichtigkeit
- Stimulation der Vitamin-D-Produktion
- Vermeiden des „Bunker-Effekts“
- Bessere Sauerstoffversorgung
- Stabilisierung der inneren Uhr
- Verbesserte Hirnfunktion durch Bewegungsimpulse
Tipp 9
Auf Nährstoffversorgung achten
Auch körperliche Faktoren sollten Betroffene von Augenschmerzen am PC ausschließen.
Flüssigkeitsmangel: Zu wenig Trinken hat neben anderen Symptomen auch eine Augenermüdung zur Folge. Speziell an heißen Tagen verdunstet die Tränenflüssigkeit schneller. Folgen sind ein Trockenheitsgefühl, eine verschwommene Sicht und Augenringe.
Vitaminmangel: Fehlen dem Körper Vitamine entstehen häufig Sehstörungen wie verschwommenes Sehen. Zu den für die Augengesundheit wichtigen Vitaminen gehören B-Vitamine (B12, B6, Folsäure) und auch Vitamin A. Ein Mangel an B-Vitaminen entsteht übrigens häufig bei veganer Ernährung. Bei älteren Personen ist die zunehmend schlechtere Auswertung der Nahrung ein Faktor. Auch bei jüngeren Menschen kann eine Resorptionsstörung (gestörte Nährstoffverwertung) die Ursache sein.
Personen mit Eisenmangel neigen zu Augenringen. Der Körper bildet zu wenig der für den Sauerstofftransport zuständigen roten Blutkörperchen (Hämoglobin). Sauerstoffarmes Blut wirkt dunkler und scheint stärker durch die Haut in der Augenregion.
Fehlernährung: Mitunter sind gereizte Augen auch ein Kennzeichnen chronischer Entzündungen im Körper durch Fehlernährung. Entzündungsfördernde Lebensmittel sind beispielsweise Milchprodukte, Transfette, sämtliche industriell verarbeitete Nahrungsmittel und raffinierte Zucker.
Allergien / Unverträglichkeiten: Weitere Auslöser sind Allergien, Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten (z. B. Histaminintoleranz, Gluten-Sensibilität / Getreideallergie) und Medikamenten-Unverträglichkeiten.
Zu viel Kaffee: Rötungen entstehen auch durch übermäßigen Koffeinkonsum – sei es durch Energy-Drinks, Cola oder Kaffee. Das Koffein erhöht den Augeninnendruck.
„Nach einer Studie der Mount Sinai School of Medicine steigt das Risiko am Grünen Star („Glaukom“) zu erkranken um das Vierfache, wenn jemand täglich mehr als drei Tassen Kaffee (bzw. mehr als 321 Milligramm Koffein) zu sich nimmt.“
(Quelle: Mount-Sinai-School-of-Medicine-Studie)
Allerdings galt dies für Teilnehmer, bei denen zusätzlich ein genetisches Risiko bestand. Der Grüne Star ist immerhin der häufigste Grund für Erblindungen in Industrieländern.
Tipp 10
Sehschwächen ausschließen
Werden müde Augen am Computer zum Dauerzustand, solltest du Ärzte und ggf. Optiker um Rat bitten.
Unentdeckte Sehschwächen: Das Durchchecken kann sich lohnen. Denn: Kleine Sehschwächen (z. B. Hornhautverkrümmungen) gleicht der Sehapparat unbewusst durch größere Anstrengungen aus. Dies führt wiederum zu Kopfschmerzen, Verspannungen und Ermüdungserscheinungen bei der Computerarbeit.
Der Augenarzt untersucht standardmäßig Sehkraftausprägungen wie Sehschärfe, Farbsinn, beidäugiges Sehen und zentrales Gesichtsfeld. Exakt angepasste Brillen oder Kontaktlinsen erleichtern die Computerarbeit erheblich. Inzwischen bieten Optiker auch Hilfsmittel wie Blaulichtfilter-Brillen und Folien an.
Gut belegt ist übrigens, dass intensive Bildschirmnutzung das Risiko für eine Kurzsichtigkeit deutlich erhöht – speziell im Kindesalter.
„In Deutschland ist bereits die Hälfte aller Studenten kurzsichtig. In China war vor wenigen Jahrzehnten nur jeder Fünfte von Kurzsichtigkeit betroffen. Heute sind dort 95 Prozent der Jugendlichen kurzsichtig.“
(Quelle: SWR-Wissen, R. Kölbel)
Innere Erkrankungen: Ein Arzt kann dir auch helfen, weitere Ursachen gereizter Augen auszuschließen. Innere Krankheiten beschädigen die Gefäße in der Netzhaut. Dazu zählen etwa:
- Diabetes (diabetische Retinopathie)
- rheumatische Krankheiten
- Autoimmunerkrankungen (frühe Anzeichen von Multipler Sklerose u.a.)
- entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Chron u.a.)
- Störungen des Fettstoffwechsels
- Gelbsucht
Ursachen unterscheiden
Schlechtes Sehen am Bildschirm ist ein komplexes Thema. Die Ursachen sind vielfältig. Betroffene sollten grundsätzlich zwischen Reizungen, Erkrankungen und Alterseffekten unterscheiden.
- Augenreizungen wie z. B. Rötungen oder Trockenheit sind Überlastungserscheinungen als direkte Folge der längeren Bildschirmnutzung. In diesem Fall kommt es vorwiegend nachmittags oder abends zu roten Augen, hauptsächlich, da die Augen schlecht befeuchtet werden. Symptome bessern sich typischerweise in Bildschirmpausen.
- Augenerkrankungen sind pathologische Veränderungen am Sehorgan, wie Trübungen bzw. Netzhautschädigungen. Sie entwickeln sich oft schleichend.
- Alterseffekte: Wie alle Organe des Körpers altern auch unsere Augen. Ab 40 Jahren stellt sich bei praktisch allen Menschen die Alterssichtigkeit ein. Es fällt uns schwerer nahe Objekte scharf zu sehen. Neben dem natürlichen Nachlassen von Sehfähigkeiten kommt es im Alter vermehrt zu pathologischen Erkrankungen wie dem Grauen Star.
Tipp 11
Altersbedingte Augenveränderungen
Unsere Augen verändern sich im Alter. Ihre Leistung lässt sukzessive nach. Teils sind normale altersbedingte Effekte die Ursache, teils Erkrankungen.
Normale Einbußen der Sehleistung: Eine typische Veränderung ist die Alterssichtigkeit. Über 40 Jahre alt wird es schwieriger, Objekte in der Nähe scharf zu sehen. Hinzu kommen der erwähnte steigende Lichtbedarf, trockene Augen und verringertes Farbsehen.
Augenerkrankungen: Neben normalen Veränderungen treten bestimmte Augenerkrankungen im fortgeschrittenen Alter gehäuft auf. Sie sind die „stillen Diebe der Sehkraft“. Dazu gehören Makuladegeneration, Glaukom (grüner Star) und diabetische Retinopathie.
Eine gute ärztliche Beratung ist essenziell. Grundsätzlich profitieren ältere Menschen von viel Umgebungshelligkeit. Auch Hilfsmittel, wie Brillen für das Sehen im mittelnahen Bereich, erleichtern das Arbeiten am Computer.
Eine spezielle Bildschirmarbeitsplatzbrille kann das Sehen am PC im Alter verbessern. Diese Variante der Gleitsichtbrille ist auf einen großen Sehbereich für die kurzen und mittleren Distanzen ausgelegt. Der mittlere Teil der Brillengläser verbessert das Sehen im Sehabstand zwischen 50 und 100 Zentimetern (Entfernung des Bildschirms), der untere Bereich für das Nahsehen (Entfernung Tastatur, Notizen).
Bonustipp
Blaulichtfilter nutzen
Blaulicht, welches von Displays und anderen Lichtquellen abgebeben wird, beeinflusst den Schlaf-Wach-Rhythmus. Kurzwelliges blaues Licht hemmt die Ausschüttung von Melatonin, dem Schlafhormon. Es sendet einen falschen Zeitstempel an die Schaltzentralen des Körpers und verzögert so das Einschlafen. Insofern solltest du abends den Nachtmodus aktivieren – egal ob am PC, Smartphone oder Tablet / iPad.

Low Bluelight aktivieren: Blaulichtfilter reduzieren den Anteil an blauem Licht und sorgen für mehr gelb-rötliches Licht. Monitorhersteller statten ihre Geräte dazu mit speziellen Farbprofilen aus (Low Bluelight, ComfortView, SoftBlue, Eye Saver etc.). Hat dein Display keinen solchen augenschonenden Modus, kannst du die Farbtemperatur (RGB-Profil) auch händisch über die Farbkalibrierung einstellen. Weitere software-seitige Möglichkeiten zur Farbeinstellung sind die Anzeigeeinstellungen des Betriebssystems (ab Windows 10) oder kostenlose Apps. Ein Programm zum Schonen der Augen ist z. B. „flux“.
Auch die Helligkeit abends senken: Jüngere Studien lassen vermuten, dass statt der Lichtfarbe eher die Helligkeit für Einschlafstörungen verantwortlich ist. Sprich: Helles Licht hält uns wach. Da Blaulichtfilter die Helligkeit meistens nicht anpassen, müssen Nutzer die Helligkeit zusätzlich herabsetzen. Ausnahmen sind adaptive Bildschirme.
Nachtmodus – Schnelleinstellung: Den Nachtmodus kannst du unter Windows übrigens auch über die Schnell-Einstellung steuern. Klicke dazu auf das Info-Center-Symbol rechts unten und wähle das Symbol für den Nachtmodus aus (dazu muss dieser aktiviert sein). Das Tastenkürzel Windows + A öffnet das Infocenter ebenfalls. Unter macOS findest du den Dunkelmodus („Night Shift“) im Bereich „Systemeinstellungen“ > „Monitore“ / „Anzeige“.
Fazit
Augen schonen mit der „PUB-Regel“
Fühlen sich deine Augen ständig müde und gereizt an? Um deine Augen im Bildschirm-Alltag weniger zu belasten, solltest du das Thema ganzheitlich angehen. Unsere „P-U-B Regel“ ist ein guter Anfang. Nach dieser Regel sind 3 Bereiche zu berücksichtigen.
P – Pausen
- Blitzpausen: Für 20 Sekunden die Augen schließen oder so lange ein entferntes Objekt betrachten.
- Palmieren: Augen für 2 Minuten mit den Handflächen bedecken. Langsam entfernen.
- Raus gehen: Pausen im Freien verbringen.
U – Umgebung
- Raumluft: Auf ausreichend Luftfeuchtigkeit achten. Lüften, Luft befeuchten, nach Beratung ggf. Augentropfen verwenden.
- Tageslicht: Schreibtisch parallel (statt frontal) zum Fenster aufstellen.
- Kunstlicht: Streuende Leuchten wie Wand- und Deckenfluter oder LED-Leuchten mit Diffusor sorgen für eine gleichmäßige Ausleuchtung.
- Blendschutz: Regulierbaren Sonnenschutz nutzen (z. B. Jalousien).
B – Bildschirm
- Sehabstand: Möglichst großen Abstand wählen. Falls nötig, Schriftgröße erhöhen.
- Helligkeit: An Lichtverhältnisse der Umgebung angepasst – weder grell, noch dunkel.
- Auflösung: Native („empfohlene“) Auflösung des Monitors wählen.
- Blaulicht: Bei nachlassendem Tageslicht Blaulichtfilter aktivieren.
Wer seine Umgebung optimiert, den Bildschirm optimal einstellt und Pausen pflegt, arbeitet gesünder und konzentrierter. Büroaugen-Symptome wie trockene Augen und Kopfschmerzen lassen sich deutlich verbessern. Unsere Tipps und Checklisten weisen euch den Weg für besseres Sehen am Bildschirmarbeitsplatz.
Downloads
- Infografik – Tipps zur augenschonenden Bildschirmarbeit (PUB Prinzip) (PNG | PDF)
- Infografik – Positive Effekte von Bewegung im Freien (PNG)
Quellen
- Titelbild Adobe Stock
- Aleman et al.: Reading and Myopia: Contrast Polarity Matters“, In: Scientific Reports, 2018.
- Coles‐Brennan, C., Sulley, A., & Young, G. (2019). Management of digital eye strain. Clinical and Experimental Optometry, 102(1), 18-29.
- Fan Q, Guo X, Tideman JWL, et al.: Childhood gene-environment interactions and age-dependent effects of genetic variants associated with refractive error and myopia: The CREAM Consortium. Sci Rep 2016; 6: 25853
- Huang J, Wen D, Wang Q, et al.: Efficacy comparison of 16 interventions for myopia control in children: a network meta-analysis. Ophthalmology 2016;123: 697–708
- Jin JX, Hua WJ, Jiang X, et al.: Effect of outdoor activity on myopia onset and progression in school-aged children in northeast China: the Sujiatun Eye Care Study. BMC Ophthalmol 2015; 15: 73
- Prokofyeva, E., Wegener, A., & Zrenner, E. (2013). Cataract prevalence and prevention in Europe: a literature review. Acta ophthalmologica, 91(5), 395-405.
- Sheppard, A. L., & Wolffsohn, J. S. (2018). Digital eye strain: prevalence, measurement and amelioration. BMJ open ophthalmology, 3(1), e000146.
- Studienergebnisse zur Kurzsichtigkeit durch Smartphone-Nutzung und Lichtmangel
- Studie des Fachblatts „Nature Genetics“ zu den positiven Effekten von mehr Zeit im Freien gegen Kurzsichtigkeit
- Wie schädlich sind Bildschirme für die Augen? Lesenswerter Artikel von Spektrum.de
- Ändern der Größe von Text in Windows 10
- Empfehlungen zu optimalen Schriftgrößen am Computer-Monitor
- Bildschirmanzeige auf dem Mac optimieren