Beim Planen eines Büros kommen viele Überlegungen in Spiel: Von den räumlichen Möglichkeiten der Wohnung über persönliche Arbeitsabläufe bis hin zur Ergonomie. Zu den typischen Fragen vor dem Einrichten des Home Offices gehören:
- An welchem Ort soll ich den Büroarbeitsplatz einrichten?
- Wie viel Platz brauche ich mindestens?
- Wo sollte der Schreibtisch stehen?
Dieser erste Teil des Ratgebers beantwortet die FAQs bei der Planung eines Arbeitszimmers. Im zweiten Teil stellen wir konkrete Beispiele für die Raumaufteilung vor.
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Infografik: Home Office planen – Grundlagen & Konzepte (PNG|PDF)
Welcher Raum eignet sich am besten für ein Arbeitszimmer?
Um den besten Raum oder Bereich für deinen Home-Office-Arbeitsplatz auszuwählen, solltest du 4 Aspekte abwägen:

1. Natürliches Licht / Fensterblick: Die Tageslichtversorgung ist sicherlich der wichtigste Punkt bei der Home-Office-Einrichtung. Die positiven Effekte von Fenstern am Schreibtisch sind vielschichtig (gleich mehr dazu).
2. Platz: Körper und Geist brauchen Freiraum – 8qm Minimum, besser mehr. Wenig Platz hemmt die Bewegungsbereitschaft. Beengte Kammern oder Wandnischen kommen daher allenfalls als Notlösung in Frage. Wer doch darauf zurückgreifen muss, kann einen zusätzlichen Steharbeitsplatz mit Bewegungsraum einrichten und diesen in den täglichen Workflow integrieren. Dazu eignet sich beispielsweise ein fahrbares Stehpult am Fenster.
3. Ruhe: Wer sein Home Office plant, sollte einer ruhigen Lage den Vorzug geben. Küche und Wohnzimmer sind in vielen Haushalten die Lebensmittelpunkte mit dem höchsten Geräuschpegel. Wenn das Home Office nur im Wohnbereich entstehen kann, sollten visuelle und akustische Mittel zur Abschottung genutzt werden (Trennwände, Vorhänge etc.). In diesem Fall sind Absprachen für ungestörtes Arbeiten wichtig.
4. Nutzungshäufigkeit: Je öfter du zuhause arbeitest, desto anspruchsvoller solltest du sein. Wer Woche für Woche volle Arbeitstage zuhause verbringt, benötigt einen hellen, ergonomischen Computerarbeitsplatz. Für einige ist das Home Office sogar der Lebensmittelpunkt. Wer die meiste Zeit des Tages am Heimarbeitsplatz verbringt, sollte dementsprechend einen der schönsten Bereiche der Wohnung auswählen (Licht, Ausblick, Bewegungsraum) und andere Wohnbedürfnisse ggf. unterordnen. Eine wertige Home Office Ausstattung ist dann ebenfalls ein „Muss“.
Ortswechsel beleben den Geist: Generell muss sich dein Home Office nicht auf einen Einzelbereich oder Zimmer beschränken. Je nach Tageszeit bieten verschiedene Räume das beste Tageslicht. Ortswechsel können zudem Denkblockaden lösen.

Wo sollte ein Schreibtisch am besten stehen?

Ein Schreibtisch sollte – wo immer dies möglich ist – am Fenster stehen. Dafür gibt es 3 gute Gründe:
1. Visuelle Wirkung: Tageslicht sorgt für eine helle und gleichmäßige Ausleuchtung des Arbeitsbereichs. Selbst hochentwickeltes Kunstlicht hält da nicht mit.
2. Biologische Wirkung: Tageslicht ist nicht nur augenfreundlich, es ist auch für Mensch und Tier „biowirksam“. Licht wirkt wie ein Zeitstempel. Seine einzigartigen Wellenlängen steuern unsere entwicklungsgeschichtliche innere Uhr.
3. Psychische Wirkung: Die Möglichkeit aus dem Fenster zu blicken, beeinflusst auch das psychische Wohlbefinden von Büroarbeitern, die sich generell zu lange in geschlossenen Gebäuden mit Kunstlicht aufhalten. Wir brauchen eine Antenne nach draußen. Umweltinformationen wie das Wetter geben uns Orientierung im Tagesablauf. Fehlt die Sichtverbindung nach draußen, empfinden wir uns bald eingesperrt und von der Umwelt abgeschnitten. Psychologen bezeichnen dieses Phänomen als „Bunkereffekt“. Selbst ein Fenster mit verbautem Blick ist nicht komplett wertlos, da wir zumindest einige Umgebungsinformationen wie die Helligkeit aufnehmen.
Kellerräume sind also denkbar ungünstige Orte für das Einrichten eines Arbeitszimmers. Ist diese Lösung unumgänglich, lohnt sich in jedem Fall ein gutes Deckenlicht. Empfehlenswert ist eine flächige Lichtquelle, wie ein LED-Deckenpanel.
Wie richte ich den Schreibtisch zum Fenster aus?
Bei der Positionierung des Schreibtisches im Raum solltest du folgende Punkte beachten:
1. Parallel zum Fenster (empfohlen): Unter ergonomischen Gesichtspunkten gibt es eine klare Empfehlung: Die kürzere Stirnseite des Schreibtisches sollte möglichst parallel zum Fenster stehen, so dass das Licht von der Seite auf die Arbeitsfläche fällt. Mit dieser rechtwinkligen Position ist der Arbeitsbereich gleichmäßig ausgeleuchtet.
2. Frontal zum Fenster (Kompromisslösung): Muss der Schreibtisch dennoch frontal zum Fenster stehen (z. B. weil sich Fenster auf zwei Seiten befinden), ist ein regulierbarer Blendschutz essenziell. Die frontale Ausrichtung beeinträchtigt das Sehen, aufgrund des Gegenlichts und der stärkeren Hell-Dunkel-Kontraste. Das Ausmaß der Beeinträchtigung hängt von der Größe und der geographischen Lage des Fensters ab. Auch umliegende Lichtblocker (Gebäude, Bäume usw.) spielen eine Rolle. Bei freiliegenden Südfenstern ist das Gegenlicht stärker als bei Fenstern mit Nordausrichtung. Bedenke, dass die Empfindlichkeit für Blendungen ab 35 Jahren deutlich zunimmt.

3. An der Wand vs. freistehend: Im Home Office steht der Schreibtisch meistens vor einer Wand. Zum einen geht so weniger begehbare Raumfläche verloren, zum anderen wird der Nutzer weniger abgelenkt. Einige Raumpsychologen monieren jedoch, dass der frontale Blick auf eine Wand die Gedanken einengt. Die Feng-Shui-Denkart empfiehlt daher den freien Blick nach vorne in den Raum, mit der „schützenden Wand“ im Rücken.
4. Tür im Rücken vs. im Sichtfeld: Die Tür im Rücken zu haben, empfinden viele Bürojobber als unangenehm – etwa wegen neugieriger Blicke oder Zugluft. Im Home Office fällt das Arbeiten mit dem Rücken zum Raum kaum ins Gewicht. Um unsere Urinstinkte zu beruhigen, ist ein guter Überblick nichtsdestoweniger förderlich. Diesen bietet aber auch ein Fenster, sofern nicht eine Hauswand den Ausblick blockiert. Für Feng-Shui-Anhänger ist der Fall wiederum klar: Hier sollte die Tür möglichst im Sichtfeld liegen.
Testen: Im Zweifel solltest du in mehreren Positionen probearbeiten. Vergleiche die Sehbedingungen und das subjektive Empfinden mit verschiedenen Schreibtischpositionen. Was sich gut anfühlt und das Sehen am Bildschirm nicht beeinträchtigt passt auch.
Wie viel Abstand sollte zwischen Schreibtisch und Fenster liegen?
0,7 – 2,5 Meter zum Bildschirm: Die Entfernung zwischen Bildschirm und Fenster liegt je nach Fenstergröße (bodentief vs. klein) und Lichteinfall (geographische Lage des Fensters) bei 70 – 250 Zentimetern. Die Angabe bezieht sich wohlgemerkt auf den Bildschirm, nicht auf die Schreibtischkante.

- Hat der Raum nur ein sehr kleines Fenster, das Richtung Norden zeigt, steht der Monitor näher zum Fenster (ca. 0,5 bis 1 Meter).
- Größere Fenster mit Südausrichtung erfordern meistens größere Abstände von 1,5 Metern und mehr.
Homogene Lichsituation: Der ideale Abstand ist erreicht, wenn die Schreibtischzone homogen ausgeleuchtet ist. Weder auf der Tischplatte noch auf dem Display sollten Blendungen auftreten (oder allenfalls vorübergehend). Achte außerdem darauf, dass Fenster und ggf. eine Heizung gut zu erreichen sind.
Einrichtungsexperten berechnen bei der Büroplanung übrigens den sogenannten „Tageslichtquotienten“. Der Richtwert beschreibt die Verteilung des Tageslichtes in einem Raum. Die Formel berücksichtigt das Verhältnis von Fensterflächen zur Grundfläche des Raums, ferner die Lage der Fenster und weitere Faktoren. Wird das private Office nur umgestaltet, lohnt sich die Berechnung nicht.
Wie viel Platz braucht man hinter einem Schreibtisch?

Wer mit dem Rücken nah zur Wand sitzt, sollte auf einen Abstand von 1,2 bis 1,5 Metern (Tischkante zur Wand) achten. Dieser Raum wird mindestens für das Zurückrollen mit dem Bürostuhl benötigt. Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin sieht hier 1 Meter Tiefe vor, wobei in der Vorgabe noch weiterer Raum als Laufweg eingeplant ist.
Wir empfehlen jedoch mehr Platz zu lassen; denn dieser wirkt sich positiv auf die Bewegungsbereitschaft aus. Ein auf Gesundheit bedachter Schreibtisch-Arbeitsplatz fördert die „Bewegungsbereitschaft“. Die seitlichen Zugänge zum Tisch bleiben aus demselben Grund frei. Unter der Tischplatte sollten keine Hindernisse (Rollcontainer, Drucker o. Ä.) stehen.
Wie groß sollte ein Arbeitszimmer sein?
Die Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV, ASR A1.2) sieht 8qm für ein kleines Büro vor. Die Vorgabe ist für gewerbliche Büros maßgeblich (Angaben ohne Gewähr). Auch wer zuhause ein Arbeitszimmer einrichtet, sollte mindestens 8-10qm Fläche einplanen. Für einen reinen Büroraum auf 10qm (Wände z. B. 3,3m x 3m) könnte sich die benötigte Fläche wie im folgenden Beispiel aufteilen. Bei bestimmten Bürotätigkeiten ist mehr Ablagebedarf einzuplanen.
Teilfläche | Flächen-Bedarf ca. |
---|---|
Schreibtischfläche | 1qm (bei einem Tisch von 1,4 x 0,7m) |
Bewegungsraum hinter Schreibtisch | 3qm (mindestens 1,5m zur Wand) |
Laufwege inkl. Zugang zum Fenster | 4qm |
Sonstiges: Tür, Stauraum, Puffer | 2qm |
Wie erwähnt solltest du ausreichend Freiraum lassen – gerade bei den Zugängen zum Arbeitsplatz oder zum Fenster. Die folgenden Zonen solltest du grundsätzlich einplanen.

Wie plane ich ein Arbeitszimmer richtig?
Wer sein Home Office umgestaltet, sollte sich vorab etwas Zeit nehmen. Mit diesen vier einfachen Schritten planst du das perfekte Arbeitszimmer:

Schritt 1: Als Fremder den Raum betreten / Status Quo hinterfragen

Wer längere Zeit in einer Wohnung lebt, wird häufig betriebsblind. Das gilt für das Arbeitszimmer, die Flächennutzung in Gänze und die Aufbewahrung von Dingen. Viele Eigenheimbesitzer bemerken nicht, dass die einst angedachte Raumnutzung am realen Alltagsbedarf vorbeiläuft. Wird das Gästezimmer ständig genutzt oder genügt es, diesen Raum bei Besuch herzurichten (mittels Klappbett, faltbarer Kleiderablage etc.)?
Schritt eins ist deshalb das unvoreingenommene Durchspielen von Lösungen. Es ist sinnvoll, die Neugestaltung des Home Office „auf der grünen Wiese“ zu beginnen. Wirf Altlasten ab. Öffne dich für grundlegend neue Lösungen. Lass dir von Freunden ohne Einflussnahme ein Raumkonzept vorschlagen. Am ehesten gelingt der distanzierte Blick auf die eigene Wohnungseinrichtung kurz nach der Rückkehr aus einem Urlaub.
Schritt 2: Bereich festlegen

Wäge unter allen Optionen ab, welcher Raum oder welcher Bereich am besten für einen Schreibtischarbeitsplatz geeignet ist. Kriterien, die dir dabei helfen, findest du in den Tipps und FAQs.
Schritt 3: Grobe Raumskizze (Grundriss) aufmalen

Nachdem du den am besten geeigneten Bereich gefunden hast, halte deine Überlegungen in einer Skizze fest. Ein solcher Grundriss eröffnet den Blick von oben. Mit einem Raumplan kannst du 2-3 Lösungen vorab durchspielen. Eine Skizze reicht aus. Die beste Anordnung zeigt sich ohnehin erst wenn die Möbel stehen. Zur Erinnerung:
- Beginne deinen Home-Office-Raumplan immer mit dem Schreibtisch. Ermittle zunächst die ideale Position zum Tageslicht; und zwar parallel zum Fenster mit seitlichem Lichteinfall. Plane den restlichen Raum um die optimale Schreibtisch-Position herum.
- Beginne gedanklich am besten mit einem vollkommen leeren Raum oder Bereich. Plane diesen Bereich zunächst nur mit den absolut erforderlichen Möbeln. Wer den Gedanken verfolgt, sämtliche Möbel müssen weiter genutzt werden, wird kaum etwas verbessern.
Lass dich auch von unseren Büro-Grundrissen im Teil 2 der Home Office Raumplanung inspirieren. Um systematisch vorzugehen, kannst du die 4 Arbeitszonen als Ausgangspunkt nutzen (Arbeitsfläche, Bewegungsraum, Stauraum, Laufwege).
Schritt 4: Testen und zurechtrücken

Wenn die elementaren Möbel stehen, beginnt die Testphase. Die perfekte Arbeitszimmer-Raumaufteilung entsteht im Prozess. Anfangs heißt es: Möbel schieben und Ideen für den Feinschliff sammeln. Nach und nach kristallisiert sich heraus, welche Schreibtischgröße ideal ist und welche Aufbewahrungslösung am besten passt. Erst jetzt solltest du mit festen Einbauten beginnen und (wo nötig) das Interieur erneuern.
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Quellen
- Lang, Susanne ; Enxing, Magnus: Perfekt einrichten : Wohnideen und Einrichtungstipps für alle Raumgrößen – Individuell gestalten – Einrichtungsfehler vermeiden: Schritt für Schritt zum schönen Zuhause. Düsseldorf: Stiftung Warentest, 2020.
- Haynes, B. P. (2008). The impact of office layout on productivity. Journal of facilities Management. (Lesenswerte Studie zu den Auswirkungen der Büroraumgestaltung auf die Produktivität)
- Kamarulzaman, N., Saleh, A. A., Hashim, S. Z., Hashim, H., & Abdul-Ghani, A. A. (2011). An Overview of the Influence of Physical Office Environments towards Employees. Procedia Engineering, 20, 262-268.
- Roelofsen, P. The impact of office environments on employee performance: The design of the workplace as a strategy for productivity enhancement. Journal of Facilities Management, 1(3), 247-264. (Spannender Artikel zur Wirkung von Tageslicht und seiner Bedeutung für die Leistungsfähigkeit)
- Uni Wuerzburg: Tageslicht am Arbeitsplatz.