Definition
Was ist eine Synchronmechanik? Die Synchronmechanik ist der am häufigsten in Bürostühlen verbaute Mechanismus für die Lehnen-Sitz-Bewegung. Sie ist eine Weiterentwicklung der Wippmechanik, bei der Rückenlehne und Sitz starr miteinander verbunden sind.
Erläuterung
Funktionsweise: Im Fall der Synchronmechanik reagieren Sitzfläche und Rückenlehne gleichzeitig („synchron“) auf Anlehndruck, indem sie nach hinten kippen. Im Gegensatz zur Wippmechanik habe beide Komponenten (Sitz und Lehne) aber unterschiedliche Kippwinkel. Die Sitzfläche neigt sich generell weniger nach hinten als die Rückenlehne. Die Bezeichnung „synchron“ ist daher irreführend.
Neigungsverhältnis: Gängig sind beispielsweise die Neigungsverhältnisse 2:1 und 3:1 (Rückenlehnen-Neigungswinkel zu Sitzflächen-Neigungswinkel). Dies kann beispielsweise bedeuten, dass die Rückenlehne um 15 Grad kippt, während sich der Sitz nur um 5 Grad neigt.
Punkt-Synchron-Mechanik (Synonym): Die leicht abweichende Bewegung wahrt den Stützpunkt der Lehne im Beckenbereich. Wegen des gleichbleibenden Stützpunkts ist auch von „Punkt-Synchron-Mechanik“ die Rede.
Öffnungswinkel: Der Öffnungswinkel ist der effektive Sitzwinkel, der sich beim maximalen Zurücklehnen ergibt. Da sich – wie erwähnt – auch die Sitzfläche mit der Rückenlehne neigt, musst der Rückenlehnen-Neigungswinkel in Relation zum Sitzflächen-Neigungswinkel gesetzt werden.
Je größer der Öffnungswinkel, desto liegender wird die maximale Anlehnposition. Ein großer Öffnungswinkel ist bei Komfortstühlen bzw. 24/7 Stühlen mit Kopfstütze sinnvoll. Das Limit für die Ausladung beim Anlehnen wird durch den Durchmesser des Fußkreuzes bestimmt. Obergrenzen sind in der Norm für Bürodrehstühle (DIN EN 1335) verankert.
Zweck: Die Synchronmechanik soll den Nutzer zum sogenannten „aktiven Sitzen“ animieren. Dabei lehnt sich die oder der Sitzende regelmäßig weit zurück, um die Belastung der Bandscheiben zu reduzieren (passive Sitzhaltung).
Varianten
Neuere „automatische Synchronmechaniken“ passen die Neigungen beider Komponenten dem Gewicht des Nutzers an und haben keine fixes Neigungsverhältnis. Das zahlt sich an Shared-Workspaces aus.
Gleitmechanik: Eine Variante der Synchronmechanik ist die Gleitmechanik. Bei der Gleitmechanik gleitet die Sitzfläche nur nach vorne und kippt nicht nach hinten.
Hybrid-Mechaniken (2D und 3D): Die meisten Synchronmechaniken erlauben nur 2-D-Bewegungen, sprich das Vor- und Zurücklehnen. Darüber hinaus gibt es Bürostühle, die auch das seitliche Kippen des Sitzes unterstützen (3-D-Funktion). Dies soll Wechselbelastungen fördern und Bandscheiben besser nähren.
Geschichte
Zu den Geburtshelfern der Synchronmechanik gehören Klaus Franck und Werner Sauer, deren FS-Linie mit Synchronautomatik 1980 Standards etablierte.
Synonyme
Punkt-Synchron-Mechanik, dynamische Rückenlehne, Synchronautomatik, Siehe auch: Asynchronmechanik, Gleitmechanik
Schlagwörter
Schreibtischstühle, Bürositzmöbel, dynamisches Sitzen
Quellen
- Büromöbel – Büro-Arbeitsstuhl – Teil 1: Maße – Bestimmung der Maße; Deutsche Fassung EN DIN EN 1335-1