Möbel kommen und gehen mit der Zeit. Eine massive Tischplatte ist hingegen eine Anschaffung für das ganze Leben. Der Alterungseffekt („Patina“) macht jede Echtholz-Arbeitsplatte zu einem Unikat. Unser Kaufratgeber verrät, wie du eine hochwertige Schreibtischplatte aus Holz erkennst.
ⓘ Links zu Bezugsquellen enthalten Partnerlinks. Bei Nutzung dieser Links erhalten wir ggf. eine geringe Provision. Die Inhalte dieser Website können trotz großer Sorgfalt Fehler enthalten. Sie sind kein Ersatz für eine ärztliche Beratung.
Beispiel
Schreibtischplatte nach Maß bestellen – Vorgaben
Wer eine individuelle Schreibtischplatte bestellen möchte (online oder beim lokalen Tischler), genießt viele Einflussmöglichkeiten. Wie eine sinnvolle Konfiguration aussehen kann, zeigt die folgende Checkliste. In dem Beispiel wählen wir eine Schreibtischplatte aus Eiche (Vollholz):
- Material: Eiche massiv, Leimholz
- Aufbau: Durchgehende Lamellen, Riegelbreite 6cm
- Sortierung: A-B, einseitig astfrei
- Maße: Länge 1.800 * Breite 800 * Dicke 35mm
- Ecken & Kanten: R=3mm, umlaufend gerundet
- Services: Lieferung „Bordsteinkante“
Weitere „Luxus-Optionen“ mit Aufpreisen:
- Oberfläche: Geschliffen und geölt, Hartwachsöl Eiche hell, 2x aufgetragen und einpoliert
- Verwindungsschutz: Gratleisten gefräst verdeckt
- Riegel: Durchgehende Lamellen, Riegelbreite 10cm (extrabreite Riegel für homogene Maserung)
Ratgeber
Um passende Vorgaben wie unserem Beispiel zu geben, ist etwas Holzwissen notwendig. Im großen Massivholz- Ratgeber erfährst du alles Wissenswerte, um die perfekte Schreibtischplatte aus Holz zu planen.
Holzwerkstoffe
„Echtholz“, „Massivholz“, „furniertes Holz“ … Holzmöbel werden mit verschiedenen Ausdrücken vermarktet. Wo liegen die Unterschiede? Generell lassen sich drei Klassen von Holzwerkstoffen unterscheiden:

1. Gepresstes Holz (MDF)
Was ist eine MDF-Tischplatte? Der Begriff „MDF“ kommt aus dem Englischen und bedeutet „Medium Density Fibreboard“ (mitteldichte Holzfaserplatte). Im Gegensatz zu Massivholz bestehen MDF-Platten nicht aus Brettern des Baumstammes, sondern aus zusammenpressten („verdichteten“) Holzfasern. Die Zusammensetzung liegt je nach Qualität bei ca. 85% Holz und ca. 15% Leim bzw. Bindemitteln.
Außen furniertes Holz: Was ist „furniertes Holz“? MDF- und Spannholzplatten werden im Möbelbau außen oft mit einem dünnen Blatt vom Baumstamm verkleidet. Diese äußere optische Veredlung bezeichnet man als „Furnier“. Furniert heißt jedoch nicht zwingend minderwertig. So finden sich gerade bei historischen Möbeln kunstvolle Holzverkleidungen, deren Kern oft aus Vollholz besteht.

Echtholz: Wofür steht Echtholz? Der Begriff „Echtholz“ wird im Möbelhandel teils irreführend verwendet. Die Bezeichnung ist keineswegs gleichzusetzen mit „Massivholz“ oder „Vollholz“. Tatsächlich steht „Echtholz“ oft synonym für furniertes Holz. Das heißt, es wird lediglich die äußere Verkleidung aus dem Baumstamm geschnitten, während der Holzkörper z. B. aus Holzresten besteht. Händler heben auf diese Weise nur hervor, dass ein Möbelstück nicht aus Metall oder Kunststoff hergestellt wurde.

2. Geschichtetes Holz
Sperrholz: Was ist Sperrholz? Sperrholzplatten (auch „Furnierplatten“ genannt) bestehen im Gegensatz zu MDF nicht (oder nur teilweise) aus gepressten Fasern. Sie sind stattdessen wie ein Sandwich aus mehreren Schichten von Furnieren aufgebaut.
Multiplex: Multiplex-Arbeitsplatten sind eine hochwertige Art von Sperrholzplatten. Sie bestehen aus mehreren Furnierschichten gleicher Stärke. Es handelt sich i. d. R um Vollfurniere. Multiplex ist damit tendenziell hochwertiger als MDF und eine gute Alternative zu Massivholz. Gewonnen werden die Holzblätter vorzugsweise von Birke, Fichte, Buche sowie Ahorn.
Aus Holzfasern oder Schichten gefertigte Tischplatten sind nicht per se minderwertig. In diesem Bereich gibt es hochwertige Produkte und diverse Güteklassen. Gute MDF-Tischplatten zeichnen sich beispielsweise durch eine hohe Faserdichte und geringe Emissionen aus.
3. Massives Holz

Massivholz: Wofür steht „Massivholz“? Die Bezeichnung „massiv“ verrät es: Anders als MDF-Holz besteht Massivholz nicht aus zusammengefügten Fasern. Hier werden stattdessen Bretter in einem Stück aus einem Baumstamm gesägt – sozusagen „aus dem vollen Holz“. Daher ist auch der Begriff „Vollholz“ gängig.
Leimholz: Was versteht man unter „Leimholz“? Leimholz ist im Grunde ein anderer Begriff für Massivholz. Eine massive Tischplatte besteht in den meisten Fällen nicht aus einem durchgehenden Stück Holz, sondern aus mehreren miteinander verleimten Brettern. Die zu einer Platte zusammengefügten Bretter werden auch als „Lamellen“, „Bohlen“ oder „Riegel“ bezeichnet. Sie erstrecken sich entweder über die gesamte Länge der Platte („durchgehende Lamellen“) oder es handelt sich um kleinere Holzblöcke, die mosaikartig zusammengefügt sind („keilgezinkt“).
Echtholz vs. Massivholz: Gibt es einen Unterschied zwischen Echtholz und Massivholz? Ja, der Begriff „Echtholz“ ist keineswegs ein Synonym für Massivholz. Der Handel bezeichnet so auch Möbel, bei denen lediglich die dünne Außenschicht („Furnier“) als ganzes Stück dem Baumstamm entnommen ist. Im Kern bestehen günstige Holzwerkstoffe (z. B. MDF, Sperrholz) aus Restteilen wie Holzfasern. Höherwertige Holzwerkstoffe (Massivholz) werden hingegen aus ganzen Teilen des Baumstammes gefertigt – sind somit in ihrer Substanz massiv.
Leimholz
Leimholzplatten entstehen – wie schon erläutert – aus mehreren Holzbohlen. Das Rohmaterial lässt noch den Baum erkennen. Aus den Holzbohlen werden dann Bretter geschnitten, die anschließend verleimt werden. Bei Tischlerplatten erfolgen Abstimmungsschritte noch handwerklich. Die Collage zeigt den Ablauf.

„Kern an Kern und Splint an Splint“: Beim Zusammenfügen von Leimholz-Lamellen achten Tischler zum einen auf ein stimmiges Holzbild zum anderen auf hohe Stabilität. Für mehr Stabilität sorgt die Mischung aus Brettern vom inneren Teil des Baumes („Kernholz“) und dem äußeren Teil („Splintholz“).
Splintholz enthält mehr Wasser. Es ist elastischer und oft heller. Hier sind die meisten Pflanzenteile noch aktiv. Das Holz vom Kern ist hingegen härter und dunkler. Richtig kombiniert stabilisieren sich beide Brettersorten gegenseitig.

Leimholzvarianten
Eine Massivholzplatte besteht – wie schon erörtert – aus verleimten Riegeln. Dabei gibt es wissenswerte Unterschiede:
Keilgezinkt vs. durchgehend: Die Riegel erstrecken sich entweder über die gesamte Länge der Platte („durchgehende Lamellen“) oder bestehen aus kürzeren Blöcken, die durch ineinandergreifende Zacken verbunden sind („keilgezinkt“). Keilgezinkte Schreibtischplatten haben durch die kürzeren Blöcke eine lebendigere Optik, mit deutlich mehr Farbschattierungen.

Tischplatten mit durchgehenden Lamellen sind tendenziell „edler“ als keilgezinkte Ausführungen. Schließlich müssen beim Rohmaterial größere Abschnitte frei von Mängeln sein. Das Erscheinungsbild ist im Vergleich zur Mosaik-Struktur keilgezinkter Platten homogener. Es treten weniger Farbabweichungen zwischen den Lamellen auf. Die Auswahl ist stets auch eine Stilfrage: Durchgehende Lamellen – ob bei Tischen oder Parkettboden – lassen den Raum ruhiger wirken als kleinteilige Holzstrukturen (Stäbchenparkett, Fischrgrät-Parkett). Bei Wohnstilen wie Minimalismus ist dies gewünscht.
Da weniger Bretter verleimt sind, liegen zudem weniger Nahstellen vor. An den Übergängen der verleimten Holz-Elemente bilden sich oft Rillen, die sich beim Führen der Maus bemerkbar machen. Für Arbeitsplatten sind durchgehende Lamellen daher die erste Wahl.
Nichtsdestoweniger können keilgezinkte Platten oder solche mit starkem Astanteil von hoher Qualität sein. Entscheidend sind die Verleimung der Holzteile und die Qualität des Holzes.
Riegelbreite: Die Riegel können in beiden Fällen schmal oder breit sein. Je tiefer die Platte, desto eher bieten sich breitere Lamellen (über ca. 8cm) an. Manche Tischler raten zu schmaleren Riegeln, da das Risiko von Spaltenbildung angeblich geringer ist. Andererseits kommt die Holzmaserung bei breiteren Riegeln besser zur Geltung. Je breiter die Bohlen, desto weniger Unterbrechungen in der Maserung.
Verkehrsbezeichnung | Riegelbreite |
---|---|
Tischplatten (breit) | 8-12cm |
Möbelbauplatten (schmal-mittel) | 3-5cm |
Holzarten
Bei der Wahl der Holzart entscheidet der Geschmack. Die gängigen Möbelbauhölzer Eiche, Buche, Bambus, Ahorn, Nussbaum oder Esche kommen allesamt für Holzschreibtischplatten in Frage. Selbiges gilt für Obstbaumhölzer (Kirsche, Birnbaum, Apfelbaum) und Nadelbaumhölzer (Fichte, Kiefer). Tischlereien haben sich meistens auf bestimmte Holztypen spezialisiert und bieten nicht die gesamte Palette an.
Holzton: Wer sich für eine DIY-Schreibtischplatte entscheidet, kann frei zwischen helleren und dunkleren Holzarten wählen. Nussbaum ist ein dunkles Holz, wohingegen Ahorn hell anmutet. Bambus, Buche und Eiche sind Mitteltöne. Jedes Holz (gerade Eiche) kann je nach Ursprung des Baumes jedoch heller oder dunkler ausfallen.

Hier der Charakter beliebter Holzarten im Überblick:
Holzart | Charakter |
---|---|
Kiefer |
|
Eiche |
|
Ahorn |
|
Kirsch-Holz |
|
Auch das gewählte Holzschutzmittel beeinflusst die Farbgebung. Holz ist naturbelassen immer heller als nach dem Auftragen eines Öls. Manchen Lacken und Ölen sind weiße Farbpigmente beigemengt. Diese hellen das Holz auf und reduzieren das natürliche Nachdunkeln (Patina). Trotz Schutzwirkung wirkt das Holz unbehandelt. Das verwendete Mittel bestimmt zudem, ob das Holz matt daherkommt oder glänzt.

Reflektionsneigung: Mit Blick auf die Sehbedingungen am Schreibtisch sind helle und mittelhelle Hölzer (z. B. Eiche, Buche) günstig. Dunkle Hölzer (z. B. Nussbaum) erzeugen einen deutlicheren Kontrast und strengen die Augen etwas stärker an als Mitteltöne. Wer Nussbaum mag, sollte nur aus diesem Grund aber nicht verzichten. Es kommt eher auf die Behandlung an. Ungünstig sind polierte Platten oder Glanzlacke. Diese verursachen Blendungen. Matte Öle sind für die Behandlung günstiger.
Maserung: Die Farbe ist nicht das einzige charaktergebende Merkmal von Echthölzern. Jedes Holz wirkt in einzigartiger Weise durch seine Maserung . Kirschbaum und Birke haben im Vergleich eher feine Maserungen. Erle und Apfelbaum zeigen meist wenig Strukturen.

Patina: Eine Massivholz-Schreibtischplatte begleitet seinen Besitzer ein ganzes Leben. Dabei verändert sich unter dem Einfluss des Sonnenlichts der Farbton des Holzes. Der Alterungseffekt („Patina“) macht jede Echtholz-Arbeitsplatte zu einem Unikat. Eine Patina kann – je nach Holzart und Behandlung – verschiedenste Farben annehmen – teils silbergrau teils rötlich-braun, teils gräulich.
Eine Patina entsteht bei Möbeln in Innenräumen – je nach Sonnenlicht-Exposition schneller oder langsamer. Die Entstehungsdauer und die Farbgebung werden zudem durch die gewählte Holzbehandlung beeinflusst. Ohne Behandlung wirkt die Alterung ggf. wie eine unerwünschte Vergilbung. Kiefernholz dunkelt beispielsweise schnell rot-bräunlich ein. Daher ist eine adäquate Holzbehandlung für Schreibtischplatten empfehlenswert.

Astanteil: Astlöcher lassen eine Schreibtischplatte sehr naturbelassen wirken und geben ihr eine lebendige Struktur. Die Anmutung geht in Richtung rustikal statt clean. Je nach Holzsorte und Sortierung kommen mehr oder weniger Astlöcher vor. So steht „Wildeiche“ für einen hohen Astanteil. Wildeiche ist dabei keineswegs eine Eichen-Unterart oder ein Herkunftsmerkmal, sondern nur eine Sortierung mit astreichen und bräunlichen Abschnitten in der Maserung. Daneben existieren allein für Eichenholz viele weitere Marktbezeichnungen (Sonoma Eiche, Antik, Altholz usw.)

Qualitätsstufen
Sortierungen: Massivholz-Schreibtischplatten aus Eiche oder Buche werden in zwei „Qualitäten“ angeboten. Eigentlich kennzeichnen diese Angaben nur den Charakter (Optik und Struktur) des Holzes, also wie gleichmäßig oder rustikal das Naturprodukt auf beiden Seiten beschaffen ist.
A/B oder A/C Qualität | Bei diesen Sortierungen (auch “Premium” genannt) ist die Platte auf mindestens einer der beiden Seiten (A Seite) gleichmäßig strukturiert und frei von Ästen. Auf der anderen Seite können kleinere Farb-Abweichungen, Äste, minimale Risse oder geringfügiger Splint vorkommen. |
---|---|
Rustikal / „astig“ | In diesem Fall sind kleine Äste, Splint-Stellen und natürliche Farbvariationen erwünscht. Die Platte wirkt so besonders natürlich und erhält eine lebendige Struktur. Unebenheiten können durch das Auffüllen der Astlöcher mit speziellem Harz beseitigt werden. |
Qualitätsmängel: Sortierungen kennzeichnen also nur den Stil. Hinweise auf tatsächlich minderwertiges Holz sind z. B. starke Farbabweichungen auf derselben Lamelle bzw. auffällig helle Stellen auf ansonsten dunklerem Holz.
Holzfeuchte: Auch die Holzfeuchte ist neben der Biegefestigkeit ein Qualitätsfaktor. Wenn zu feuchtes Holz zum Einsatz kommt, kann das Möbelstück übermäßig „arbeiten“, also zum Beispiel Risse entwickeln. Hölzer mit einer Restfeuchte von weniger als 10 Prozent sind tendenziell von guter Qualität. Splintholz (=äußerer Teil des Baumes) und Kernholz (=innerer Teil) haben unterschiedliche Holzfeuchten. Eine ungünstige Vermischung der Hölzer kann das Verwinden begünstigen.
Holzhärte
Wer eine DIY-Schreibtischplatte plant, muss ferner zwischen Hartholz und Weichholz abwägen. Hartholz hat eine härtere Oberfläche. Es bietet sich dementsprechend als Untergrund zum Schreiben und zum Führen der Computermaus an.
Weichere Nadelhölzer wie Kiefer und Fichte sind aber durchaus geeignet. Wichtiger als die natürliche Holzhärte ist – wie zuvor erwähnt – die Behandlung der Holzplatte. Ein Hartwachsöl verleiht auch einem weichen Holz die nötige Härte, um als Untergrund für Büroarbeiten zu fungieren (ggf. durch zusätzliche Ölschichten).
Hier die Härtegrade verschiedener Holzsorten im Überblick:
- Weiches Holz: Fichte, Linde, Kiefer, Lärche, Douglasie
- Mittelhartes Holz: Erle, Birke, Mahagoni, Ahorn, Nussbaum, Kirsche, Teak
- Hartholz: Eiche, Buche, Esche, Bambus, Olive
Holzdicke
Was die Dicke massiver Echtholzplatten betrifft, bieten sich Stärken zwischen 2,5cm und 4cm an. Sehr dicke Platten mit Stärken über 4cm sind in der Regel „aufgedoppelt“, bestehen also aus zwei verklebten Platten.
Dünn | Medium | Dick | Sehr dick |
---|---|---|---|
2cm | 2,5-3cm | 3,5-4cm | 4,5-6cm |
Im Handel werden Leimholzplatten unterschiedlicher Stärke manchmal als „Möbelbauplatten“, „Parkettplatten“ und „Tischplatten“ bezeichnet. Parkettholz ist dünner, Tischplattenholz hingegen dicker. Tischplatten werden oft mit breiteren Riegeln und optionalen Gratleisten angeboten – mit gewissen Aufpreisen. Letztlich kommen für DIY-Schreibtischplatten nach Maß alle Typen in Frage.

Haptik: Die Dicke ist relevant für die der Tischwirkung. Ab etwa 3cm Stärke gibt eine Tischplatte beim Aufstützen nicht nach (Daumenregel). Das haptische Empfinden ist solide.
Optik: Dicke Tischplatten werden wegen der soliden Haptik präferiert. Bedenke allerdings, dass eine große Schreibtischplatte mit 4cm Stärke wuchtig erscheinen kann. Gerade kleine Räume lässt das massige Möbelstück im Gesamtbild oft unausgeglichen wirken.
Kein Schutz vor Verbiegen: Die Dicke ist im Übrigen kein Maßstab für die Neigung zum allmählichen Verbiegen. Eine dicke Schreibtischplatte verzieht sich mitunter sogar eher als eine dünn gefertigte Platte. Diesbezüglich sind Faktoren wie die Holzhärte, Feuchtigkeit und die Fertigungsweise (z. B. Einsatz von Gratleisten gegen Verbiegen) entscheidend.
Mehr Gewicht: Massive Schreibtischplatten haben ein beträchtliches Gewicht. Wer mit der Tischplatte umziehen möchte oder den Schreibtisch alleine aufbaut, sollte dies vor dem Kauf berücksichtigen. Beispielsweise lässt sich eine 4cm starke Eichenplatte von 180x80cm kaum mehr von einer Person tragen. Auch sollte die Traglast des Schreibtischgestells nicht überschritten werden.
Stabilität
Die Stabilität einer Echtholztischplatte (also die Neigung zum Verziehen und Rillenbildung zwischen den verleimten Blöcken) wird von verschiedenen Faktoren bestimmt. Dazu gehören die Größe, Holzfeuchte, Wärmeeinwirkung, die Qualität der Verleimung sowie die sogenannten „frei schwebenden Distanzen“. Letzteres sind ungestützte Abschnitte der Tischplatte.
Herkunft: Eine Holzplatte, die von einem Fachhändler bezogen wird, garantiert keine Formbeständigkeit. Sie kann sich ebenso verziehen wie Massivholz aus dem Baumarkt. Wichtig ist das Innenleben der Platte; und zwar die Verbindung der Leimholzblöcke. Ob die Blöcke mit System (Kern an Kern, Splint an Splint) verbunden sind, lässt sich von außen kaum bewerten.
Faustregeln: In puncto Stabilität gelten folgende Faustregeln:
- Keilgezinkte Platten, die aus vielen Holzblöcken bestehen, bilden an Übergängen der Lamellen schneller Rillen aus.
- Je größer der Versatz zwischen Trägern und Rand (frei schwebende Distanzen), desto stärker neigen Echtholz-Schreibtischplatten zum Durchbiegen. Aus diesem Grund sollten die Träger von höhenverstellbaren Schreibtischgestellen möglichst lang sein. Eine große Auflage hält eine große Platte eher in Form.
Rillen: In den ersten Monaten arbeiten Tischplatten besonders. Dabei entstehen oft Rillen zwischen den verleimten Blöcken. Beim Tasten mit der Hand sind leichte Kanten spürbar. Wer kein Mauspad verwendet, mag dies als störend empfinden. Abhilfe schafft hier nur ein gründlicher Zweitschliff nach etwa einem halben Jahr. Mit der Zeit setzt sich die Platte und die Rillenbildung lässt nach.
Art der Träger: Höhenverstellbare Schreibtische haben Träger mit H-förmigen Leisten. So entsteht – im Gegensatz zu Tischbeinen – eine relativ große Auflagefläche, welche die Tischplatte in Form hält. Trotzdem können Hebelkräfte und Wärmeinwirkung zum Verbiegen der Tischplatte führen. Bei starker Belastung und großer Tischfläche sind Gratleisten daher ratsam. Die eingefrästen Stahlprofile empfehlen sich gerade bei hochbelasteten Massivhölzern.
Gratleisten
Gratleisten: Gratleisten halten Echtholzplatten in Form. Eine Gratleiste ist ein auf der Unterseite eingefräster Holzblock oder eine Metallschiene – quasi eine „Zahnspange“ für das Holz.
Sind Gratleisten bei einer Schreibtischplatte notwendig? Gratleisten reduzieren das Verwinden des lebenden Werkstoffes Holz merklich. Holz dehnt sich aus. So können Fugen und Verwindungen entstehen. Wer von Vornherein eine Tischplatte mit Gratleiste kauft, erspart sich oft nachträgliche Korrekturen.

Schreibtischplatte verstärken – Alternativen: Um die Stabilität einer Tischplatte zu erhöhen, sind Metallrahmen, Stützleisten oder Seilkreuzspanner gängige Methoden. Um Leimholzplatten auch ohne Gratleisten besser zu schienen, kannst du die Traverse künstlich verlängern. Als Verlängerung kannst du Lochschienen aus Metall („Flachstangen“) auf die Traverse aufbringen.
Ecken und Kanten
Ein letzter Punkt bei der Gestaltung der idealen Home-Office-Schreibtischplatte ist die Kantenbehandlung. Die von dir gewählten Rundungen bestimmen sowohl die „Optik“ der Tischplatte als auch deren Ergonomie. Zu unterscheiden sind die Tischkanten (=Ränder) und die Ecken (=Spitzen) des Quaders.
Rundung vs. Fase: Bei einer Kantenrundung sind die acht Kanten der Platte und die vier Ecken bogenförmig geschliffen. Je nach gewünschter Wölbung beträgt der Radius meist zwischen 2mm und 10mm. Im Fall der Fase ist die Kante nicht gerundet, sondern nur abgeflacht. Die Trapezkante („Schweizer Kante“) ist eine extreme Form der Fase.
An modernen Steh-Sitz-Arbeitsplätzen sollten die Kanten immer gerundet sein, da es bei Haltungswechseln zum häufigen Körperkontakt kommt. Wenn du eine klassisch-symmetrische Tischoptik bevorzugst, bieten sich unauffällige Rundungen (R= 2mm, 3mm oder 5mm) an. Dies gilt nicht nur für die Längskanten, sondern auch für die Ecken (Vorgabe: „umlaufend gerundet“).

Tischler oder Online-Händler?
Wo sollte man eine Massivholzplatte am besten kaufen? Was die Bezugsquellen betrifft, gibt es drei Optionen:
1. Online-Bestellung: Wer online eine „Echtholzplatte auf Maß“ sucht, dem werden vorwiegend industriell gefertigte Schreibtisch-Arbeitsplatten angeboten. Diese Produkte sind zwar bezahlbar, Kunden können dafür nur selten Einfluss nehmen. Die Teilstücke werden automatisiert zusammengestellt, um Normen wie „einseitig astfrei“ zu erfüllen.
2. Tischplatten aus dem Baumarkt: Wer im Baumarkt kauft, kann die Ware oft vor dem Kauf begutachten. Hier lohnt es sich, die Tranche im Regal genauer zu inspizieren und eine besonders schönes Exemplar herauszusuchen.
3. Echte Handwerksplatten: Wer Einfluss nehmen möchte, sollte sich vom Tischler beraten lassen, wobei auch die Tischlerei Rohlinge aus dem Großhandel bezieht.
Echte Handwerksplatten, bei denen der Tischler eine Abstimmung vornimmt, sind hochpreisig. Der Tischler stellt die Lamellen dann so zusammen, dass diese mit ihren Maserungen, Farbunterschieden und Astlöchern harmonieren. Er folgt dabei bestimmten Regeln, die auf die Stabilität der Tischplatte einzahlen (Splint an Splint, Kern an Kern).

FAQs
Was ist beim Kauf von Echtholz-Schreibtischplatten zu beachten?
Hier die wichtigsten Fragen rund um die Planung einer Arbeitsplatte für das Home Office im Überblick:
Welches Holz eignet sich für Schreibtischplatten? Grundsätzlich eignen sich alle Möbelbauhölzer zur Fertigung von Maßschreibtischplatten. Neben Eiche und Buche kommen auch Weichhölzer wie Kiefer oder Fichte durchaus in Frage- vorausgesetzt die Holzbehandlung stimmt. Das Holz sollte ausreichend Härte für die Nutzung als Arbeitsfläche bzw. Schreibunterlage bieten. Ein gründlicher Schliff und ein Hartwachsöl für Arbeitsplatten sind hier gute Voraussetzungen.
Welche Dicke sollte eine Schreibtischplatte nach Maß haben? Eine ergonomische Schreibtischplatte sollte sich selbst bei starker Belastung (z. B. ein Aufstützen am Rand der Platte) kaum biegen. Als Daumenregel gilt hier: Ab etwa 3cm Stärke gibt eine Tischplatte aus Echtholz beim Aufstützen nicht merklich nach. Holzart und Verleimung der Lamellen spielen dabei eine wesentliche Rolle.
Wie groß sollte eine Schreibtischplatte sein? Für gängige Büroanwendungen (ein Home Office) passt entweder das mittlere Tischmaß 160x80cm. Das größere Maß 180x80cm bietet eine großzügige Ablagefläche und Platz für einen großen Monitor – z. B. ein 32 Zoll Gerät. Bei einer Schreibtischplatte auf Maß lässt sich die Größe frei wählen. Exakte Sonderbreiten (z. B. 172cm) oder individuelle Tiefen (z. B. 75,5cm) sind möglich.
Welche Leimholzplatten sind empfehlenswert für Schreibtische? Tischplatten mit durchgehenden Lamellen sind günstiger als keilgezinkte Ausführungen. Da weniger Bretter verleimt sind, liegen weniger Nahstellen vor. An den Übergängen der verleimten Holz-Elemente bilden sich weniger Rillen, die sich beim Führen der Maus bemerkbar machen könnten.
Wie erkenne ich eine Qualitätstischplatte? Wer eine Schreibtischplatte nach Maß plant, sollte sich vorab ausführlich beim Tischlerbetrieb oder Online-Händler erkundigen. Die Fertigungsweise (Verleimungstechnik, etwaige händische Schritte) und Einkaufsstandards (Holzrestfeuchte u.a.) sollten dabei zur Sprache kommen. Äußerlich lassen sich Qualitätsmängel nicht immer feststellen. Professionelle Händler stellen für Ihre Maßschreibtischplatten zudem ein Datenblatt zu Verfügung. Neben der Herkunft des Holzes sind auch Angaben zu Bindemitteln enthalten.
Downloads
- material 1 (JPG | PDF)
- material 2 (JPG | PDF)
Quellen
- Fotos im Beitrag: Adobe Stock
- Titelbild: Youtube / MikeWat: The Modern Home Office & Desk Setup Makeover 2023
- Erklärung der Leimtechnik bei keilgezinkten Schreibtischplatten: https://de.wikipedia.org/wiki/Keilzinkung
- Erklärungen zur Patina: https://de.wikipedia.org/wiki/Patina
- Holzqualitäten und Holzsortierungen im Überblick: https://www.waldhilfe.de/holzqualitaet-und-holzsortierung/
- Leimholzwissen SWR Handwerkskunst: https://www.youtube.com/watch?v=vtZ_2HllbTI&t=1509s&ab_channel=SWRHandwerkskunst