Im letzten Artikel haben wir gezeigt, wie man ein Farbkonzept für ein Home Office erstellt. Nun schauen wir, wie Raumgestalter ihre Konzepte in der Praxis umsetzen.
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Auf einen Blick
Vorab ein kurzer Rückblick auf die Prinzipien der Farbgestaltung von Arbeitszimmern:
Prinzipien der Farbgestaltung
- Eine Farbpalette für Innenräume besteht üblicherweise aus einer Grundfarbe für Wandflächen und 1-2 zusätzlichen Dekofarben. Halte die Farbpalette klein. Konzentriere dich auf 2-3 Farben. Gestalte deine Wände im Zweifel immer konservativ hell.
- Meide Farben mit starker Buntkraft. Setze vorwiegend zurückhaltend-helle Farben ein. Damit sorgst du nicht nur für gute Sehbedingungen am Schreibtisch, sondern du vermeidest darüber hinaus Disharmonie zwischen Wand- und Interior-Farben.
- Die eingesetzten Farben bestimmen die Tonalität des Raums. Blau- und Grüntöne werden als tendenziell kühl empfunden. Mischtöne mit Rot- oder Gelbanteil vermitteln hingegen mehr Wärme.
Beispiel 1
Grau
Grau gilt als neutrale, reizarme Farbe. Reine Grautöne lassen sich leicht kombinieren. Sie passen sowohl zu natürlichen Holztönen als auch zu bunteren Farben. Darüber hinaus existieren viele Varianten durch Beimischungen. Manche wirken wärmer (z. B. Taupe) andere gehen in kühlere Richtungen (z. B. Blaugrau). Grau steht einerseits für Attribute wie „sachlich“ und „elegant“, wird andererseits aber auch mit „trist“ assoziiert.
Beispiel – Grau als Dekofarbe: Hier ein Musterbeispiel für eine neutrale Gestaltung. Die Wände sind in diesem Arbeitszimmer konservativ in Reinweiß gestrichen. Die weißen Fronten der Schränke verwischen mit den Wänden. So wirkt dieses Arbeitszimmer sachlich-klar oder – negativ formuliert – etwas steril. Für Wärme sorgen indes die Holzpaneele und die Pflanzen.

Grau wird über Textilien eingebracht. Für die Sitzmöbel- und Kissenbezüge sowie den Raumtrenner-Vorhang wurde ein reines Mittelgrau ausgewählt. Dies schafft Kohärenz. Zudem wirkt die Kombination aus Weiß und Grau edel.
An dem Beispiel für Farbkombinationen im Büro lässt sich übrigens erkennen, warum man sich auf nur 2-3 Grundfarben fokussieren sollte und warum man stets das gesamte Farbvorkommen im Blick behalten sollte. Hier wird die Farbpalette nämlich noch nicht durch Deko und Alltagsgegenstände aufgebläht. Ebendies lässt den Raum ausgeglichen wirken.
Beispiel – Grau als Wandfarbe: Zum Vergleich eine farbig gestaltete Wandfläche. Wir sehen hier eine warme Variante eines Grautons. Die Entscheidung fiel auf ein mittelhelles Grau-Grün. Geläufig sind dafür auch Namen wie Zinn oder Taupe. Ein weiterer Grauton kommt beim Sofa, dem Leuchtenkopf und den Wandgrafiken vor. Dieses Grau ist dunkler und reiner. So entsteht ein Kontrast zur Wandfarbe.

Beachte, dass eine mittelgraue Wand den Raum verdunkelt. Für ein kleines bzw. dunkles Arbeitszimmer ist der Ton daher weniger geeignet. Ein Reinweiß ist dann dank der besseren Lichtreflektion stets die beste Wahl.
Beispiel 2
Gelb
Beispiel – Gelb als Dekofarbe: Dieses Beispiel beherzigt das Reduktionsprinzip. Die Wand im Wohnzimmer ist in konservativ hellen Farben gestaltet. Den Akzent setzen das Sofa sowie das Wandbild mit einem warmen Braungelb, das Richtung Curry tendiert. Das Sofa setzt einen klaren visuellen Ankerpunkt, auf den unser Blick gelenkt wird.
Die Wandfarbe im benachbarten Schlafzimmer macht die Farbgestaltung kohärent. Sie greift das Grauschema des Teppichs und der Sofakissen auf. Als weitere Dekofarbe kommt Schwarz zum Einsatz – bei den Wandbildern, der Decke und der Leuchte. So entsteht ein Kalt-Warm-Kontrast mit dem warmen Braungelb.

Beispiel – Gelb als Wandfarbe: Zum Vergleich zeigt das nächste Beispiel eine in Gelb gestaltete Wand. Der Gelbton hat ebenfalls einen gewissen Braunanteil. Er strahlt Frische aus. Die Aufnahme bei Tageslicht sollte nicht verschleiern, dass der Farbanstrich den Raum verdunkelt. Wer ganze Wände im Arbeitszimmer farbig gestalten möchte, sollte sich daher beraten lassen.

Beispiel 3
Grün
Beispiel – Grün als Dekofarbe: Auch dieses Beispiel beherzigt das „Less is more“ Prinzip. Als Dekorationsfarbe fungiert nur Grün – dies jedoch in unterschiedlichen Schattierungen. Die Front des Lowboards ist in einem eher kühlen Grünton gehalten. Das Landschaftsbild und die Pflanzen bringen dunkle und mittlere Grüntöne ein.

Beispiel – Grün als Wandfarbe: In diesem Beispiel wird Grün hingegen als Grundfarbe verwendet. Der Raum strahlt die Frische der Vegetation im Frühjahr aus. Die Tonalität ist insgesamt sachlicher und kühler als im vorherigen Beispiel. Ein Grund dafür sind die reinweißen Fronten des Schranks sowie die polierten Metallelemente. Sieht man von dem Boden ab, kommen wenig erdige Töne vor. Die weißen Bodenleisten setzen sich vor der farbigen Wand ab und betonen so die Raumgrenzen.

Wir hoffen, die gewählten Beispiele für Wandfarben im Büro liefern dir Ideen für die Neugestaltung deines Arbeitszimmers und dein Farbsetup. Unsere Beispiele mit farbigen Wandanstrichen dienen nur der Anregung, sollten aber bei Gefallen nur mit Beratung eines Experten realisiert werden. Wir raten: Gestalte Wände (Flächen) lieber konservativ hell und nutze Möbel und Dekoelemente, um Farben einzubringen.
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