Die Beleuchtung in Innenräumen sollte einerseits eine Wohlfühlatmosphäre fördern, andererseits aber auch eine augenfreundliche Lichtsituation gewährleisten. Dazu bedarf es einer sorgfältigen Lichtplanung. Dieser Ratgeber gibt Tipps zur richtigen Lichtverteilung bzw. Kombination von Leuchten – speziell in Räumen mit Home-Office-Arbeitsplätzen. In dieser Serie stellen wir außerdem Lösungen für die ideale Schreibtischbeleuchtung vor.
ⓘ Links zu Bezugsquellen enthalten Partnerlinks. Bei Nutzung dieser Links erhalten wir ggf. eine geringe Provision. Die Inhalte dieser Website können trotz großer Sorgfalt Fehler enthalten. Sie sind kein Ersatz für eine ärztliche Beratung.
Infografik: Ideale Home Office Beleuchtung – Planung & Konzept (PNG|PDF)
Arten von Lichtquellen kennen
Um gute Lichtverhältnisse in Räumen mit Arbeitsplätzen herzustellen, sind grundsätzlich zwei Lichtquellen erforderlich. Diese Lichtquellen lassen sich wiederum mit unterschiedlichen Arten von Leuchten umsetzen.
- Flächenlicht: Geeignete Deckenleuchten (ggf. auch Stehleuchten und Wandleuchten) gewährleisten die Grundbeleuchtung im ganzen Raum. In definierten Bereichen, wie dem Schreibtischarbeitsplatz, sorgen sie für eine sanfte und gleichmäßig-helle Ausleuchtung. Dazu wird das Licht breit gestreut. Ungeeignet sind Leuchten, die konzentriertes, hartes Licht abgeben (z. B. Spots).
- Aufgabenlicht: Für die besonders helle Ausleuchtung des Lesearbeitsbereichs auf dem Tisch sorgt eine Leuchte mit engem Lichtkegel und direkter Lichtabgabe (Zonenlicht / Arbeitslicht). Diese Funktion übernehmen klassische Schreibtischleuchten, Monitor-Aufsteckleuchten („Screenbars“) oder portable Tischleuchten.

Optionale Elemente
Weitere Elemente im Lichtmix ergänzen die Grundbeleuchtung und fungieren als Gestaltungsmittel für die Raumwirkung.
- Akzentlicht (Atmosphäre): Ein Akzentlicht (Punktbeleuchtung) illuminiert gezielt Objekte und Flächen. Zum einen lassen sich mit dem gerichteten Licht eines Spots Deko-Objekte hervorheben – etwa ein Wandbild. Zum anderen können sie die Architektur unterstreichen und bestimmte Flächen in der Gesamträumlichkeit absetzen (Wandgrenzen, Wandnischen usw.). Das von Flächen reflektierte Licht trägt zusätzlich zur Allgemeinbeleuchtung bei. Es erleichtert auch die Orientierung im Raum. Lichtleisten mit Leuchtdioden haben einen ähnlichen Effekt. Sie folgen den Konturen von Möbelstücken oder Dielen. Die dadurch erzeugte Tiefenwirkung betont Formen.
- Stimmungslicht (Atmosphäre): Stimmungslichter verteilen das Licht breiter als Spots. Ihre Umhüllungen brechen das Licht. Hierzu zählen Tischleuchten mit anmutiger Formsprache (Designleuchten) oder Leuchten mit aufwendigen Verglasungen und textilen Schirmmaterialien. Bei der Aufstellung im Arbeitsbereich ist Vorsicht geboten: Ungünstig sind hier deutlich von der Hauptlichtquelle abweichende Farbtemperaturen (stark rötliches, bläuliches Licht). Manche Verglasungen verfälschen die Farbwirkung bzw. machen die Wirkung eines Leuchtmittels mit natürlicher Farbwiedergabe zunichte. Kugelleuchten und Schirmleuchten bieten keine seitliche Gehäuse-Abschirmung und können grelle Punkte verursachen. Alle Leuchten, die das Sehen am Bildschirm beeinträchtigen, sollten abseits des ständigen Blickfeldes positioniert werden. Bei grellen Leuchten kann ein schwächeres Leuchtmittel Abhilfe schaffen.
- Freistehende Leseleuchte (Aufgabenlicht): Wer einen Leseplatz mit Couch oder Sessel einrichtet, benötigt als weiteres Aufgabenlicht eine freistehende Leseleuchte. Weitere Optionen für den Lesebereich sind (bei vorhandener Stellfläche) Tischleuchten oder Wandleuchten. Modelle mit beweglichen Leuchtenkopf lassen sich dabei gezielter auf ein Buch o. Ä. ausrichten.

Leuchten kombinieren
In der Schreibtischzone sollten Helligkeit und Farbtemperatur möglichst wenig voneinander abweichen. Im gesamten Raum ist ein Lichtmix jedoch anzustreben. Werden Tisch- und Stehleuchten kombiniert, wirkt der Raum durch variierende Höhen interessanter. Lichtpunkte an verschiedenen Stellen akzentuieren Raumstrukturen bzw. schaffen visuell Räume.
Beispiel: Im nachfolgenden Beispiel werden Leuchten richtig kombiniert. Das Beispiel verdeutlicht den Einsatz von Lichtebenen und das Spiel mit Höhen und variierenden Leuchten. Der Lichtmix besteht aus vier Lichtquellen:
- Downlights sind für die Allgemeinbeleuchtung in die Decke eingelassen.
- Wandstrahler betonen die Architektur des Raumes. Sie öffnen den Raum nach oben, lassen die Decke höher erscheinen.
- Der Esstisch wird in diesem Fall nicht über eine abgehängte Deckenleuchte ausgeleuchtet, sondern mittels einer Bogenleuchte.
- Eine weitere Stehleuchte ist in der Ecke platziert, wo sich durch die beidseitigen Reflektionsflächen die Lichtausbeute und Wirkung verstärkt. Der naturweiße Schirm zahlt auf die Wohlfühlatmosphäre ein und passt farblich zu den weißen Textilien des Raumfarbkonzepts.

Beleuchtungsplan erstellen
So erstellt du einen Beleuchtungsplan für gutes Raumlicht:
Raum einteilen / Lichtzonen definieren
- Betrachte den Raum aus der Vogelperspektive.
- Unterteile den Raum in Zonen; und zwar (1) den Arbeitsbereich und (2) weitere Raumbereiche (falls der Raum anderweitig genutzt wird).
- Zeichne zuerst die Anordnung der Lichtpunkte im Arbeitsbereich ein. Dabei ist der Schreibtisch der Orientierungspunkt; und nicht etwa die Raummitte.
- Die Ausleuchtung der Zonen außerhalb des Arbeitsbereichs richtet sich danach, welche Aktivitäten dort stattfinden (Hobby, TV, Lesen usw.). Gleich mehr dazu.
Die folgende Grafik zeigt eine beispielhafte Verteilung von Leuchten bei verschiedenartiger Raumnutzung. In diesem Beispiel für die Lichtverteilung gibt es einen Home Office Arbeitsplatz, eine Lounge sowie einen Essbereich.

Helligkeitsverteilung
- Positioniere die zentralen Lichtquellen so, dass im Arbeitsbereich eine helle und weiche Lichtsituation entsteht. Die Zielhelligkeit (empfohlen 500-700 Lux) liegt zwischen der Beleuchtung eines Wohnzimmers (ca. 300 Lux) und eines TV-Studios (1.000 Lux).
- Abseits des Schreibtisches dürfen im privaten Bereich die Helligkeiten variieren. Hier lassen sich mit einem bewussten Licht-Schatten-Spiel visuell „Räume im Raum“ schaffen. Für betriebliche Büros gelten für das Umgebungslicht Richtlinien. Hier dürfen ggf. nur moderate Helligkeitsunterschiede zwischen Arbeitsfläche (500 Lux) und Randflächen (300 Lux) vorkommen.

Arbeitsbereich ausleuchten
Wie erwähnt: Der Ausgangspunkt der Arbeitszimmer-Lichtplanung ist die optimale Lichtversorgung im Bereich des Bildschirmarbeitsplatzes. Hierzu einige Tipps für den „Best-Case“:
- Beidseitig: Eine besonders gleichmäßige Ausleuchtung des Arbeitsbereichs wird dann erzielt, wenn statt einer Leuchte zwei Leuchten rechts und links neben dem Schreibtisch (ggf. auch überlagernd zur Tischfläche) platziert werden. Die Leuchten sollten möglichst im gleichen Abstand zur Tischmitte positioniert sein.
- Überlagernd: Die Distanzen von Leuchte zu Leuchte sind so gewählt, dass keine deutlichen Schattenbereiche zwischen den Lichtkegeln auftreten.
- Fensterachse: Die Ausrichtung der Leuchten auf der mittigen Achse zum Fenster ist der Idealfall. Sie fördert eine gleichmäßige Ausleuchtung bei Mischlicht-Situationen aus Tages- und Kunstlicht.

Breites Spielfeld: Das „A und O“ einer guten Schreibtischbeleuchtung ist helles und weiches Licht. Ein Arbeitszimmer-Lichtkonzept bietet dabei Spielraum für viele Lösungen. So muss das Flächenlicht nicht zwingend mittels Deckenleuchten realisiert werden. Freistehende Leuchten oder auch Klemmleuchten kommen ebenfalls in Frage, gerade wenn sie indirektes (=umgelenktes) Licht abgeben. Selbst eine Einzelleuchte, wie z. B. ein leistungsstarker Deckenfluter, kann bereits eine gute Lichtsituation schaffen. Mögliche Lösungen präsentieren wir im Spezialratgeber optimale Schreibtischbeleuchtung.
Umgebung ausleuchten
Die Lichtverteilung im übrigen Raum richtet sich nach der jeweiligen Raumnutzung. Jeder weitere Raumbereich (Leseplatz, Lounge, Esstisch, Schlafbereich usw.) stellt eigene Anforderungen an die Beleuchtung:
- Im Loungebereich sorgt warmes Streulicht für gemütliche Stunden.
- Der Leseplatz oder Hobbybereich kommt nicht ohne ein helles direktes Zonenlicht aus.
- Der Esstisch möchte vollflächig mit Licht versorgt sein. Dieses sollte einerseits Gemütlichkeit schaffen, andererseits auch eine lesefreundliche Helligkeit bieten. Möglich ist dies mit einem dimmbaren Licht, welches idealerweise auch noch einen Wechsel der Farbtemperatur erlaubt.

Platzierungsangebote: Die konkreten Positionen der Leuchten richten sich nach den vorhandenen Angeboten: Zum einen dem vorhandenen Mobiliar und dortigen Abstellflächen für Tisch- und Bodenleuchten; zum anderen nach den Anbringungsmöglichkeiten für Wand- und Deckenleuchten. Generell ist die Positionierung in Wandnähe (oder an der Wand selbst) ratsam. Reflektionen erhellen den Raum sanft. Obendrein werden so Flächen betont.
Aufwand: Bei Montagen stellt sich die Frage, ob du den Aufwand auf dich nehmen möchtest oder auf freistehende Leuchten zurückgreifst. Eine Deckenleuchte zu verlagern geht mit ein wenig Erfahrung oder Youtube-Anleitungen leicht von der Hand.
FAQs
Bei der Planung der idealen Arbeitszimmer-Beleuchtung tauchen einige Fragen immer wieder auf. Wir sammeln und geben Antworten.
1
Was macht eine gute Home-Office-Beleuchtung aus?
Ein ergonomisches Lichtkonzept sollte 4 Kriterien erfüllen:
- Es ist hell und blendfrei. Das Raumlicht alleine erzeugt ein angenehmes Leselicht (ohne Zuhilfenahme einer Tischleuchte).
- Das Licht ist gleichmäßig verteilt. Es gibt wenig Schattenwurf. Übergänge zwischen mehreren Lichtkegeln sind fließend. In Videokonferenzen ist die Person weich ausgeleuchtet.
- Die eingesetzten Leuchten sind homogen – vor allem die Farbtemperatur (=Weißton) der verwendeten Leuchtmittel.
- Der Wechsel in eine behagliche Lichtstimmung ist möglich – entweder durch steuerbare Leuchtmittel (anpassbare Farbtemperatur) oder ergänzende wärmere Lampen (z. B. dekorative Schirmlampen, Kugellampen, LED-Leisten).
Tipp: Achte generell darauf, dass die eingesetzten Lampen einander sinnvoll ergänzen – z. B. mit Blick auf die Gesamtleistung, farbliche Homogenität und ggf. gemeinsame Steuerung.
2
Welche Bürolampe für welchen Raumtyp?
Du bist dir immer noch nicht sicher, welche Leuchte in deinem Fall passt? Unser Rat: Plane raumbezogen. Schlägst du dein Home Office am Esstisch auf oder gibt es ein separates Arbeitszimmer? Die Anforderungen unterscheiden sich.
Raumtyp / Deckenhöhe
Eine wichtige Rolle spielt die Höhe des Arbeitszimmers. Daraus leitet sich die adäquate Einbauhöhe ab bzw. die Frage, ob eine Abhängung sinnvoll ist. Für eine gute Lichtverteilung sollten Deckenleuchten möglichst hoch angebracht sein. In niedrigen Räumen ist eine Hängelampe daher nur in Ausnahmen sinnvoll. Hier einige Empfehlungen:
Raumtyp | Empfehlung |
---|---|
Hohe Arbeitszimmer (z. B. Altbau) | Pendelleuchten |
Niedrige Arbeitszimmer | Deckenfluter, flache LED-Panels, Einbau-Panels |
Dunkle Arbeitszimmer (z. B. Keller) | Starke LED-Panels mit Tageslichtspektrum |
Zimmer mit Schrägen | Lichtschienen |
Tischtyp
Auch die Art des Tisches ist relevant. Für große Tische (Esstische) bieten sich längliche („lineare“) Leuchten an. Niedrig abgehängte Pendellampen sind für das Arbeiten an höhenverstellbaren Tischen eher ungünstig, da sie die Kopffreiheit beim Stehen einschränken.
Tischtyp | Empfehlung |
---|---|
Statischer Ess- oder Besprechungstisch | Pendelleuchten |
Höhenverstellbarer Schreibtisch | LED-Panels |
Längliche Tische | Lineare Panels oder Pendelleuchten, mehrere Rundleuchten |
3
Wie leuchte ich schwierige Räume aus?
Dachschrägen, niedrige oder dunkle Räume (Kellerräume) erfordern besondere Lichtkonzepte.
Dunkle Räume: In dunklen Räumen (fensterloses Zimmer, kleines Fenster, Kellerräume, Dachschrägen, Ostlage usw.) muss die Bürobeleuchtung mangelndes Tageslicht ausgleichen. Am besten eignet sich dazu eine flächige Lichtquelle. Ein Vollspektrum-LED-Panel ist für Büros mit wenig Licht eine gute Option.
Zusatztipp: In dunklen Räumen kommt es außerdem darauf an, das schwache Tageslicht bestmöglich zu verstärken. Streiche deine Wände möglichst durchgängig weiß. Ein heller Fußboden und weiße Möbel reflektieren relativ viel Licht. Dunkle Farben erdrücken den Raum.
Niedrige Räume: Um das Zimmer höher wirken zu lassen, kannst du die Decke zusätzlich mit einer indirekten Leuchte anstrahlen. Dazu eigenen sich beispielsweise LED-Leuchten mit direkt-indirekt Lichtabgabe. Eine weitere Lösung ist ein sogenanntes „Deckensegel“. Ein Deckensegel ist eine leicht abgehängte Deckenplatte, auf der Deckenstrahler verteilt werden, die zur Decke zeigen.
Dachschrägen: In manchen Räumen, wie Arbeitszimmern mit Dachschrägen, ist die Anbringung der Büroleuchte herausfordernd. Grundsätzlich sollten Arbeitszimmer-Leuchten zur Allgemeinbeleuchtung möglichst hoch angebracht werden, um größere Flächen auszuleuchten und Blendungen zu vermeiden. Sonderlösungen wie Lichtschienen-Systeme lassen sich in verwinkelte Ecken einpassen.
4
Lohnt sich eine Lichtsteuerung im Home Office?
Die Möglichkeit zur Regulierung des Lichts ist bei der optimalen Schreibtischbeleuchtung nicht zu vernachlässigen. Neben Smart-Home-Beleuchtungen bzw. Smart Bulbs sind auch klassisch-analoge Lösungen verfügbar.
Bessere Ergonomie: Im Arbeitszimmer ist es sinnvoll, wenn sich die Beleuchtung vom Schreibtisch aus steuern lässt. Der Gang zum Lichtschalter fördert zwar Bewegung, in der Praxis schalten Büroarbeiter das Licht aber zu selten ein. Wer hingegen vom Schreibtisch aus für konstante Helligkeit sorgt, schont seine Augen und arbeitet ergonomisch.
Insellösung vs. zentrale Steuerung: Eine Office-Lichtsteuerung lässt sich auf verschiedene Weise umsetzen. Zu unterscheiden sind Insellösungen und zentrale Steuerungsplattformen. Die folgende Tabelle führt die gängigsten Wege auf:
Jede Lösung hat bestimmte Vor- und Nachteile und lässt sich mit verschiedenen Hardware-Hilfsmitteln umsetzen. Der Umfang der Steuerung unterscheidet sich erheblich. Mehr dazu im Spezialratgeber Lichtsteuerung.
Wechsel der Lichtstimmung: Eine Lichtsteuerung im Home Office zu installieren, hat weitere Vorteile. Wer LED-Lampen verwendet, kann beispielsweise zwischen konzentrationsfördernden und entspannenden Farbtemperaturen umschalten. Aus dem Arbeitszimmer wird so rasch ein Film- oder Gaming-Zimmer.
Fazit
Dieser Beitrag aus der Serie Arbeitszimmer Lichtkonzepte hat die richtige Lichtverteilung in Innenräumen (speziell Büros) erörtert. Bei der Lichtplanung für ein Home Office steht der Arbeitsbereich an erster Stelle. Denn nur ein gut ausgeleuchteter Schreibtisch entlastet die Augen bei der Bildschirmarbeit. Im zweiten Schritt richtet sich das Augenmerk darauf, wie sich angrenzende Raumbereiche adäquat ausleuchten lassen.
Wir hoffen, du kannst unseren Lichtverteilungsplan nutzen, um die richtige Anordnung der Büroleuchten im Raum zu planen. Weitere Tipps zum Thema Lichtplanung findest du in den übrigen Artikeln der Serie (Optimale Schreibtisch-Ausleuchtung, Richtige Ausrichtung von Büroleuchten u.a.).