Wer die Beleuchtung im Büro ohne Sachverstand einrichtet, macht Fehler. Unbewusste Störquellen erschweren dann den Arbeitsalltag. In diesem Beitrag stellen wir 7 typische Fehler beim Thema Bürolicht vor. Schon das bloße Abstellen dieser Fehler verbessert die Lichtverhältnisse in jedem Home Office erheblich.
ⓘ Links zu Bezugsquellen enthalten Partnerlinks. Bei Nutzung dieser Links erhalten wir ggf. eine geringe Provision. Die Inhalte dieser Website können trotz großer Sorgfalt Fehler enthalten. Sie sind kein Ersatz für eine ärztliche Beratung.
Auf einen Blick
Fehler erkennen und abstellen
Was sollte man beim Thema Bürolicht vermeiden? Und wie lässt sich die Bürobeleuchtung optimieren? Hier die wichtigsten Punkte im Überblick:
Fehler erkennen
- Schalte das Kunstlicht ein. Teste nun, ob auf dem (ausgeschalteten) Monitor Lichtspiegelungen auftreten.
- Überprüfe, ob sich auf deiner Tischfläche deutliche Schattenbereiche oder Reflektionen abzeichnen.
- Beobachte alle Punkte auch bei hochgefahrener Tischplatte / verkürzter Distanz zur Lichtquelle.
- Beobachte alle Punkte auch in verschiedenen Licht-Situationen (morgens, abends, sonnig, bewölkt). In allen Situationen sollte ein angenehm helles Leselicht vorherrschen (ohne Einschalten der Tischleuchte).
Fehler abstellen – Tageslicht
- Schöpfe das Tageslicht bestmöglich aus. Stelle die Tageslichtnutzung in den Mittelpunkt der Raumplanung.
- Gestalte deine Wände hell.
- Richte deinen Schreibtisch mit der kurzen Seite zum Fenster aus.
- Nutze einen Fenster-Blendschutz, der das Tageslicht umlenkt statt es zu blocken (Jalousien).
- Entlaste den Raum. Lass mehr Tageslicht einfallen, indem du Lichtblocker-Möbel entfernst. Präferiere wandnahe sowie niedrige Büromöbel.
Fehler abstellen – Kunstlicht
- Verwende weiches Licht. Nutze Leuchten mit lichtbrechenden Abdeckungen und / oder solche, die indirektes Licht erzeugen.
- Falls du Deckenspots einsetzt, sollten diese nie direkt auf den Tisch bzw. Monitor zeigen.
- Verwende möglichst einheitliche Leuchtmittel für alle Leuchten (Lampenart, Farbtemperatur).
- Verwende Leuchten, deren Design und Lichtcharakteristik dir gefallen.
- Entferne spiegelnde Materialien wie Glas, Metall, Folien oder Klavierlack aus deinem Sichtfeld.
Infografik: Bürobeleuchtung – 6 typische Fehler und Tipps zur Vermeidung (PNG|PDF)
Fehler 1
Falsche Schreibtischposition
Bei der Aufstellung des Schreibtisches holt sich manch einer Anregungen aus Einrichtungsmagazinen, Pinterest und Co. Die dort präsentierten Beispiele lassen das Thema Lichtverhältnisse allerdings oft außer Acht. Wir raten daher, Tipps zur Raumgestaltung nicht ohne Blick auf die Alltagstauglichkeit zu befolgen.
Falsch – Frontal zum Fenster: Entgegen vieler Einrichtungsvorschläge solltest du den Schreibtisch weder frontal zum Fenster ausrichten, noch sollte sich das Fenster im Rücken zum Tisch befinden. Mit dem frontalen Blick in die Sonne setzt du dich einer direkten Blendung aus. Die Position im Rücken erzeugt dagegen Lichtspiegelungen auf dem Bildschirm. Selbst wenn du einen guten Blendschutz, verwendest kommt es zu Lichtspielen.

Richtig – Kurze Seite parallel zum Fenster: Wo immer es die Raumnutzung zulässt, ist die parallele Ausrichtung des Bürotisches zum Fenster die beste Lösung. Das seitlich einfallende Licht schafft eine gleichmäßige Lichtsituation am Bildschirm. Die optimale Entfernung zwischen Bildschirm und Fenster liegt je nach Fenstergröße (bodentief vs. klein) und Lichteinfall (geographische Lage des Fensters) bei 70 – 250 Zentimetern. Muss der Schreibtisch dennoch frontal zur Tageslichtquelle platziert werden (z. B. weil der Raum Fenster zu mehreren Seiten hat), ist ein regulierbarer Blendschutz besonders empfehlenswert. Dies bringt uns zum nächsten Fehler bei der Home Office Raumplanung.

Fehler 2
Ungeeigneter Blendschutz
Das Tageslicht variiert je nach Wetterlage und Jahreszeit. Für die gleichbleibende Helligkeit rund um den Bildschirm gehört ein passender Blendschutz in jede Home Office Ausstattung.
Falsch – Lichtblocker (z. B. Rollos, Plissees, Rollläden): Vielerorts kommen solche Sonnenschutz-Lösungen zum Einsatz, die das Tageslicht blocken. Ein Rollo besteht aus durchgehendem Stoff. Dieser schirmt das wertvolle natürliche Licht ab. Ein verdunkelter Arbeitsbereich erschwert das Kontrastsehen erheblich.
Richtig – Licht-Umlenker (z. B. Jalousien, Lamellenvorhänge): Ein guter Sonnenschutz für einen PC-Arbeitsplatz besteht aus Lamellen. Lamellen lenken das einfallende Sonnenlicht um, statt es auszusperren. Das von Wänden zurückgeworfene „indirekte Licht“ ist weich – ein optimales Umgebungslicht für den PC-Arbeitsplatz.
Wer Jalousien nicht mag, kann eine Doppellösung in Betracht ziehen. Ein Kompromiss aus Wohnlichkeit und Ergonomie ist eine Kombination aus Jalousien und Gardinen.

Fehler 3
Verdunklung
Tageslicht schafft nicht nur ideale Bedingungen für das Sehen am Bildschirm; es ist außerdem biowirksam. Rezeptoren im Auge nehmen Lichtreize auf und setzen essenzielle hormonelle Prozesse in Gang. Diese stellen unsere innere Uhr. Aus diesem Grund sollte die Tageslichtausbeute auch bei der übrigen Raumgestaltung im Mittelpunkt stehen. Einrichtungsfehler verdunkeln den Arbeitsplatz unnötig.
Falsch – Dunkle Flächenfarben: Dunkle Wände und Fußböden reflektieren wenig Licht. Damit steigt auch der Leistungsbedarf beim Kunstlicht beträchtlich: In dunklen Arbeitszimmern (gedeckte Möbel, Sichtbeton, farbige Wände, Vertäfelungen) ist 50 Prozent mehr Kunstlicht erforderlich als in Räumen mit weißen Wänden und hellen Möbeln.

Richtig – Helle Flächenfarben: Helle Wand- und Deckenfarben verstärken hingegen das wertvolle Sonnenlicht. Empfehlenswerte Home-Office-Wandfarben sind Weißtöne (z. B. Reinweiß, Gletscherweiß) und helle Grautöne (z. B. Grauweiß, Lichtgrau). Auch beim Kauf von Büromöbeln sollten eher helle, aber gedeckte Farben wie Mattweiß, Warmweiß, Hellgrau, Beige etc. den Vorzug erhalten. Gerade in dunklen Zimmern (Nordausrichtung, kleine Fenster etc.) solltest du alle Möglichkeiten zur Lichtverstärkung ausschöpfen – gemäß der Prämisse:
Je weniger Tageslicht in den Raum fällt, desto heller sollten Flächenfarben (Wände, Decken, Fußboden, Möbel) sein, um möglichst viel Licht zu verstärken.
Falsch – Möbel als Lichtblocker: Um mehr Tageslicht hineinzulassen, sollte ferner die Ausrichtung der Büromöbel auf den Prüfstand. Weit in den Raum hineinragende Regale (etwa das beliebte quadratische Ikea „Kallax“) verdunkeln große Bereiche des Raumes. Mit Büchern ausgefüllte Fächer lassen den Raum zudem kleiner wirken.
Richtig – Wandnahe Möbel und durchlässige Raumtrenner: Besser eignen sich wandnahe Staulösungen. Wer einen Raumteiler nutzt, sollte möglichst lichtdurchlässige Lösungen wählen. Geeignet sind beispielsweise transparente Stellwände, offene Regale (deren Fächer nicht überladen werden) und komprimierbare Vorhänge. Im Übrigen gilt: Regelmäßiges Entrümpeln reduziert auch den Möbelbedarf. Bewusste Leerräume sorgen für die beste Lichtausbeute.

Fehler 4
Ungeeignetes Kunstlicht
Die Unbedachtheit beim Thema Bürolicht setzt sich bei der Auswahl der Leuchten fort. Oft kommen Leuchten zum Einsatz, die für andere Wohnbereiche ausgelegt sind.
Falsch – Spots: Der Klassiker sind Deckenspots. Diese mögen zwar Flure gut ausleuchten, sind jedoch zur Beleuchtung von Bildschirm-Arbeitsplätzen denkbar ungeeignet. Spots haben überwiegend konzentrierte Lichtkegel. Der so genannte „Abstrahlwinkel“ (d. h. Streuungsgrad) der verbauten Lampen ist oft klein. Das harte Licht verursacht grelle Zonen auf der Schreitischfläche. Ein weiterer Nachteil: In Videokonferenzen ist die Person schlecht ausgeleuchtet.

Richtig – Indirektes Licht und / oder blendungsfreies Direktlicht: Gutes Bürolicht ist hell und zugleich weich. Verwende Leuchten mit lichtbrechenden Bauteilen und / oder solche, die indirektes Licht erzeugen. Dazu gehören Wand- und Deckenfluter sowie blendungsfreie LED-Panels und einige Schirmleuchten.
Tipp: Wer bereits Spots verwendet, kann eine Verbesserung herbeiführen: Richte einen beweglichen Deckenspot zur Wand aus statt zum Schreibtisch. So verwandelst du zu hartes direktes Licht in eine indirekte Lichtquelle.
Fehler 5
Blendungen
Blendungen sind eine unterschätzte Belastung für die Augen. Mit dem Alter nimmt die Empfindlichkeit für Blendungen rapide zu. Wie die Grafik des VGB zeigt, sollten schon die „Ü-35er“ dem Thema besondere Aufmerksamkeit schenken.

Fall 1 – Direktblendung: Am Computerarbeitsplatz treten zwei Arten von Blendungen auf: Bei einer Direktblendung fällt das Licht direkt von der Lichtquelle in deine Augen oder auf den Bildschirm.

Fall 2 – Reflexionsblendung: Im zweiten Fall, bei einer Reflexionsblendung, wirft eine spiegelnde Fläche das Licht zurück. Es entsteht ein unangenehm greller Punkt in deinem Sichtfeld.

Verursacher von Blendungen: Im Beispiel liegt die Ursache der Blendung außerhalb des Raumes. Häufig befindet sich die Störquelle aber in der direkten Umgebung. Sämtliche spiegelnde Materialien können die Ursache sein:
- Helle Fußböden und weiße Wände mit Effekt-Oberflächenbehandlung
- Hellweiße Büromöbel
- Die Schreibtischplatte und alles, was sich darauf befindet (z. B. Klarsichtfolien)
- Alle Effekt-Oberflächen (Glanz, Glitzer, Klavierlack, Chrom / poliertes Metall etc.)
- Bilder mit Glasfenstern
- Bildschirmdisplays ohne Entspiegelung oder mit Klavierlack-Rahmen
Ungeeignete Tischplatten: Schreibtischleuchten richten ihren Lichtstrahl aus kurzer Entfernung auf die Tischfläche. Um Blendungen zu vermeiden, sollten ergonomische Schreibtischplatten nicht hellweiß sein. Glasplatten und Hochglanzlacke erzeugen ebenfalls Lichtspiegelungen.
Blendungen aufspüren: Sieh dir deine Umgebung zunächst bewusst an. Zeichnen sich auf der Tischplatte oder der Mattscheibe deines Monitors grelle Punkte ab? Was passiert, wenn du das Kunstlicht einschaltest? Die meisten Störer kannst du sofort beseitigen:
- Spiegelnde Bilder oder Büromöbel verrücken
- Statt Glanzlack matte Oberflächen wählen
- Bilderrahmen mit entspiegeltem Glas wählen („Antireflexglas“)
- Deckenspots neu ausrichten oder durch indirektes Licht (Deckenfluter etc.) ersetzen
- Schreibtisch frei halten („Clean Desk Policy“)
Belegungsdichte: Falsch ausgerichtete Büroleuchten sind weitere Übeltäter. Je enger Deckenleuchten nebeneinander positioniert werden („Belegungsdichte“), desto höher ist tendenziell das Risiko von Blendungen. Abdeckungen, die Leuchtmittel voll abschirmen, schaffen Abhilfe. Manche Leuchten sind dank guter Diffusoren (Blendschutz-Scheiben) oder ausgeklügelter optischer Bauteile nahezu blendungsfrei.
Fehler 6
Schatten
Gutes Bürolicht ist im gesamten Arbeitsbereich gleichmäßig verteilt. Das heißt, es gibt keine „Lichtinseln“ bzw. deutliche Übergänge zwischen den Lichtkegeln mehrerer Leuchten. Insbesondere der Bereich des Monitors (das ständige Blickfeld) sollte keine Schattenzonen aufweisen. Andernfalls ist dein Sehapparat fortwährend damit beschäftigt, die Helligkeitsunterschiede auszugleichen.

Schatten entstehen durch (1) zu wenige Leuchten, (2) Leuchtmittel mit konzentrierten, spotartigen Lichtkegeln oder (3) die falsche Ausrichtung der Leuchten.
- Bei Dunkelzonen am Schreibtisch sind die Lichtquellen oft zu weit voneinander entfernt. Ob das Licht breit genug verteilt wird, hängt zudem von dem Abstrahlwinkel der Lampen ab. Je größer der Winkel, desto breiter der Lichtkegel (bzw. desto weicher tendenziell das Licht).
- Ein Schlagschatten entsteht etwa, wenn dein Oberkörper von hinten angestrahlt wird oder wenn du eine Leuchte weit vor dem Monitor platzierst.
Das Ausgleichen von Unterschieden bei der Helligkeit nennen Fachleuchte „Adaptieren“. Die Hell-Dunkel-Adaption kostet Energie. Sie lässt deine Augen schneller ermüden.
Fehler 7
Geringer Wohlfühlfaktor
Produktives Arbeiten kommt nicht allein durch funktionale Optimierung zustande. Es ist die Behaglichkeit, die für Arbeitsfreude und produktive Stunden sorgt. Eine gute Home Office Einrichtung hält die Balance aus sachlicher und wohnlicher Atmosphäre. Und die Lichtstimmung ist ein wichtiger Stellhebel, um eine Wohlfühlumgebung zu schaffen. Gutes Licht ist stets jenes, das dir ganz subjektiv gefällt.

Eine gleichermaßen wohnliche und funktionale Beleuchtung lässt sich ganz einfach verwirklichen. Die Gestaltungsmöglichkeiten sind immens. Du kannst Tischleuchten, Stehleuchten und Deckenleuchten kombinieren oder minimalistisch planen. Hier ein paar Tipps:
- Verwende Leuchten, deren Design und Lichtcharakteristik dir gefallen.
- Vermeide jedoch heterogenes Kunstlicht (unterschiedliche Leuchtmittel, abweichende Farbtemperaturen, bunte Verglasungen).
- Verzichte auf extrem kühles Licht.
- Eine Lichtsteuerungsfunktion ermöglicht den Wechsel in wärmere Lichtstimmungen.
- Indirektes Licht (z. B. Deckenfluter) verbindet gute Sehbedingungen mit Behaglichkeit.
- Akzentbeleuchtungen (LED, Lichtkästen, Wandausleuchtungen) verbessern das Raumgefühl.
- Kugelleuchten bieten keine Gehäuse-Abschirmung und keine Lichtlenkung. Sie sollten nicht zu grell leuchten.
Fehlersuche
Um die häufigsten Fehler bei der Bürobeleuchtung abzustellen, solltest du die Lichtsituation in deinem Home Office testen. Schalte dazu zuerst den Monitor aus und achte auf grelle Zonen auf dem Display. Begutachte nun den übrigen Computerarbeitsplatz in Ruhe. Hier die typischen Fehler bei der Beleuchtung am PC-Arbeitsplatz:
Symptom | Ursache |
---|---|
Greller Punkt auf dem Display |
|
Schatten auf dem Display |
|
Leuchtmittel wirkt grell (Direkte Blendung) |
|
Arbeitsbereich zu dunkel |
|